Der Gegensatz von Leben und Tod VANITAS

Für die einen ist es langweiliger Gothic Metal, für die anderen die wahrscheinlich gothischste Death Metal Scheibe der Welt. Was ich versuche euch zu sagen ist, dass hier mit den Östereichern VANITAS eine wirklich gute Band ihr erstes Album unter Labelflagge hervorgebracht, auf dem sich verschiedene Stilrichtungen treffen.Grundlegend ist melodischer Death Metal, der stark mit Gothic Metal und auch ein wenig Black Metal Richtung angereichert ist. Für die Sahnehäubchen, den Bombast und den Gegensatz zu den Growls von Andreas Schärfinger sorgt Sopranistin Birgit Kurtz. Das ganze ergibt dann hinreissend melodische Stücke, die irgendwo zwischen alten Crematory, Nightwish und Dark Tranquillity liegen. Sänger "Schärfi" stand uns für ein Interview zur Verfügung, um euch diese Band aus dem Land mit der wahrscheinlich nicht mehr lange schlechteren Fussballnationalmannschaft näher zu bringen.
Viel Spass beim Lesen. (eller)


Seit wann gibt es Vanitas und wer seid ihr eigentlich?
Gegründet haben wir uns im Jahr 1996. Mario, unser Drummer hat mich damals darauf angesprochen, mit ihm eine Band zu gründen. Wir kannten uns vorher von diversen anderen Metalbands. Stilistisch waren wir zu Beginn noch sehr in die typische Gothic Metal Ecke zu stellen, was sich meiner Meinung nach heute so nicht mehr sagen lässt. Erst durch verschiedene Besetzungswechsel und den dadurch aufgestauten Ärger, ging es in die eher härtere Richtung, die wir auch heute noch spielen. 1999 nahmen wir dann unsere erste CD "vereinsamt" in Eigenregie auf, die uns schlußendlich auch den Deal mit CCP Records einbrachte. Die momentane, scheinbar fixe Besetzung lautet: Mario Bock (Schlagzeug), Johannes Kickinger (Keyboards) ,Günter Kickinger (Gitarre) ,Manuel Simoner (Bass), Andreas Schärfinger (Gesang, Gitarre), Gastsängerin auf der CD: Birgit Kurtz

Warum handeln eure Texte meist vom Tod?
Weiß nicht, das liegt mir beim Schreiben einfach im Blut. Ich kann mich nicht hinsetzen und irgendwelche schlagerähnliche Texte schreiben. Ich versuche in den Texten oft auf die typischen, genreüblichen Gut und Böse Themen anzuspielen. Was uns aber von vielen Bands unterscheidet ist, dass wir uns dabei weder für die eine noch für die andere Seite stark machen. Die Lyriks stehen dabei oft im genauen Gegensatz zu den einprägenden, schönen Melodien, was meiner Meinung nach, eine interessante Mischung ergibt. Ich arbeite in meinen Texten auch sehr viel mit Methapern und Zitaten, die ich dann meist in einem völlig anderen Zusammenhang bringe, als es im Original der Fall ist. Das ist auch so eine schöne, verspielte Art, um die Leute ein wenig zum Nachdenken zu bringen und ein wenig zu provozieren.

Was bedeutet der Albumtitel "Das Leben ein Traum" für dich?
Der Name "Vanitas" stammt ja aus der Barockliteratur und heißt soviel wie "alles ist vergänglich". In dieser Zeit gab es ein Stück, das "Der Traum ein Leben" hieß (Grillparzer). Dieser hatte den Titel an ein älteres Werk namens "Das Leben ein Traum" angelehnt. Wir haben das Ganze jetzt wird umgedreht. Es passt einfach gut zu uns und unserer Musik.

Warum habt ihr deutsch als Sprache für eure Songs gewählt und nicht, wie so viele andere Bands, englisch?
Weil ich mich in unserer Sprache logischerweise besser ausdrücken kann. Komisch, dass genau dieser Punkt von vielen kritisiert wird. In einem Magazin hab ich kürzlich über uns gelesen "ich finde diese Death Grunts schon peinlich, wenn sie in Englisch verfasst sind, aber auf Deutsch ist das noch schlimmer". Da frag ich mich echt, was das für eine Kritik sein soll. Immerhin ist Deutsch meine Muttersprache. Warum also soll ich nicht auch in dieser Sprache gröllen, schreien oder singen?

Wie kommt es, dass eure Musik eigentlich im Gegensatz dazu recht fröhlich klingt?
Das ergibt sich eigentlich automatisch. Wenn wir Lieder bei der Probe spielen und ein Teil klingt zu krank, wissen wir sofort, dass das nicht zu uns passt. Um noch einmal auf das Barockzeitalter zu sprechen zu kommen. In dieser Zeit wurde sehr viel mit Gegensätzen gearbeitet (in Musik und Literatur). Bei uns ist das eben der oftmals auftrende Zwiespalt zwischen Text und Musik. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass sich das wie schon erwähnt eher zufällig, einfach durch die Art des Songwritings, so ergibt.

Wie bist du mit der Resonanz auf euer Album zufrieden?
Bisher eigentlich sehr. In den großen Magazinen (Rock Hard, Legacy, etc.) haben wir tolle Kritiken bekommen. Natürlich gibt es auch immer wieder negative Kritiken zu unserer CD, aber damit muss man leben. Alles in allem, können wir auf jeden Fall zufrieden sein.

Habt ihr musikalische Vorbilder?
Nicht wirklich. Jeder hat natürlich seine Faves, die er gerne hört. Bei mir gibt es da eine Band, bzw. ein Album einer Band, das mich am ehesten beeinflusst hat, diese Art von Musik zu spielen. und zwar: Amorphis: Tales from the thousand lakes. Ohne dieses Album würde es uns wohl nicht geben. Aber direkt als Vorbild würde ich sie auf keinen Fall bezeichnen, vor allem, wenn ich an die neueren Stücke von Amorphis denke.

Gibt's eine konkrete Konzertplanung für dieses Jahr? Wo wird man euch sehen können?
Tour steht leider keine auf dem Programm. Ich hoffe, dass ändert sich noch. Wir versuchen aber möglichst viele Konzert, in allem möglichen Dörfern und Städten zu spielen, um unsere Bekanntheit zu steigern. Fix ist bisher nur: 8.2. in Wien mit Theatre of Tragedy, Lacuna Coil und Beseech; 1.3. in Wien mit Dornenreich, Lost Dreams, Sprawl und Olemus; 19.5. in Inssbruck mit Lost Dreams und Olemus. In D steht leider nichts auf dem Programm, würde mich aber sehr freuen, wenn sich auch da mal was ergeben würde.

Und was werden wir zukünftig noch von euch hören?
Die nächste CD kommt bestimmt. Wann kann ich aber noch nicht sagen. Wir werden stilistisch nicht zu viel ändern, weil genau diese Musik, das ist, was uns am meisten gefällt. Wir werden natürlich versuchen dieses Album zu übertreffen. Mit den bisher fertiggestellten neuen Stücken sind wir schon mal sehr zufrieden. Erscheinen wird die CD wieder beim Label CCP Records. Mehr kann ich bisher noch nicht sagen.
www.vanitas.at