Ein dunkles Bild Sun of Sadness

Mit einer Mischung aus dunklem, gothiclastigen Metal und Gothic Rock Einflüssen ist die aktuelle CD "picture" der Band Sun of Sadness eine sehr wertvolle Bereicherung für alle Düstermusikfreunde. Da es sich eigentlich um ihre Debüt-CD mit Labelunterstützung handelt, ist wohl noch einiges zu erwarten, denn die Band wird wohl auch in zukunft weiter gut für ihre Verbesserungen arbeiten - obwohl "picture" nicht vieler Änderungen bedarf. Im folgenden habt ihr Gelegenheit die Band etwas näher kennenzulernen und wer das Review noch nicht gelesen hat, der hat in unserem Reviewarchiv noch dazu Gelegenheit.
Und nun f.F. - viel Vergnügen! (eller)

Wie hat sich eure Band zusammengefunden und was habt ihr so für eine Vorgeschichte?
Wir haben uns etwa 1996 zusammengefunden. Damals war es mehr eine Art Zeitvertreib. Klaus Engelmann, ein ehemaliges Bandmitglied, sprach mich eines Abends in unserer Stammkneipe an und meinte, dass es doch klasse wäre, eine Band zu gründen. Prinzipiell war das eine gute Idee, nur leider fehlten uns noch die passenden Musiker, da wir beide nur Gesang im Kopf hatten. Nach ein wenig herumfragen und suchen fand sich schließlich die Band zusammen. Wir probten fleißig in einem alten Luftschutzbunker und schon bald stellte sich heraus, dass wir gar nicht so unfähig waren, wie wir alle dachten. Die ersten Stücke hatten zwar nicht sehr klangvolle Namen und es hörte sich eher wie schlechter Death Metal an, aber wir dachten uns als Hobby kann man das schon machen. Schließlich kam unsere erster Auftritt auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Die anwesenden Menschen betrachteten uns mit einem Wohlwollen, das man eher einem Haustier schenkt, welches ein tolles Kunststück vollbracht hat. Aber einige fanden es doch ganz gut und eine Woche später spielten wir auf einer anderen Veranstaltung. Nach diesem Konzert verließ Klaus aus persönlichen Gründen die Band und an seine Stelle traten Sandra und Katrin. Die Proben gingen weiter und wir arbeiteten an neuen Stücken. Es folgte ein dubioser Samplerbeitrag, der Gottlob nie veröffentlicht wurde. Dann trat Alexandra in unsere Band ein und steuerte einen guten Teil zum weiblichen Gesang bei. Nach einigem hin und her und diversen Wechseln von Mitglieder, beschlossen wir es mal ernsthaft mit Musik zu probieren. Die Ideen sprudelten und unsere Musik nahm so langsam Gestalt an. 1998 nahmen wir dann "A forest in my Dreams" auf und vertrieben die CD in eigener Sache. Die CD kam besser an als erwartet und auch einige Underground Magazine lobten sie. Faul waren wir trotzdem nicht. Wir spielten ein paar Konzerte und konzentrierten uns darauf neue Lieder zu schreiben. Diese sollten ein Gegensatz zur "Forest" werden, da wir auf dieser noch etwas unausgereift klangen. Die Arbeit an "Picture" begann und wir wuchsen als Band mehr zusammen als je zuvor.

Wie teilt ihr euch die Arbeit am Songwriting auf?
Wir alle schreiben die Songs gemeinsam. Einer von uns bringt ein Thema und alle setzen sich zusammen, um etwas darauf zu finden. Wenn das Lied dann steht, verwerfen wir die Idee und fangen ganz von vorne an, bis es allen gefällt. Das Texteschreiben bleibt größtenteils an mir hängen und ich habe auch nichts dagegen. Trotzdem prüfen wir auch diese gemeinsam, bis auch diese jedem gefallen und sich alle damit identifizieren können.

Wovon erzählen eure Songs?
Tja, das ist schwer zusagen. Auf "A forest in my Dreams" berichten sie von verlorener Liebe, vom Leid der Seele und vom unverhofftem Glück. Damals fühlte ich mich ziemlich mies und dies spiegelte sich auch in meinen Texten wieder. "Picture" ist da schon etwas anders. Die Lieder erzählen von bösen Geistern, von tiefer Freundschaft und auch wieder von verlorener Liebe. Es ist ein sehr traurige CD, auch wenn die Lieder manchmal etwas anderes verkünden. Jeder findet in den Liedern etwas anderes und fühlt etwas anderes, wenn er sie hört.

Der Song Anthropomanzie fällt ein wenig aus dem Rahmen, da er ein wenig nach Neuer Deutscher Härter klingt. Woher kam die Idee zu diesem Song und warum ist er als einziger in Deutsch gesungen?
Die Idee zu Anthropomanzie kam uns, weil wir etwas anderes machen wollten. Dieser Song knüpft an Questions an, welcher sich auf der "Forest" befand. Wir dachten uns, wir könnten mal etwas krankes machen und so spielten wir diesen Song. Wir dachten nicht im Traum an Neue Deutsche Härte. Trotzdem ist Anthropomanzie ein recht interessantes Stück und auch hier muss man den Text selbst interpretieren. Er ist an ein Buch angelehnt, dass ich kurz vorher gelesen hatte.

Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Ich denke, man könnte es als Gothic Metal bezeichnen, aber keiner von uns hat Ahnung, wie man das sonst nennen sollte.

Welche Bands haben euren Musikgeschmack beeinflusst?
Wir haben einen so unterschiedlichen Musikgeschmack, dass ich nicht sagen kann, welche Bands uns allgemein beeinflusst hat. Jeder von uns hat eine andere Inspiration.

Stimmt es, dass Alexander Krull eure CD gemastert hat?
Nein, das stimmt nicht. Jedenfalls noch nicht. Die momentane Fassung von "Picture" wurde allein von uns produziert und von Keule gemastert. Der Mann ist echt fit was das angeht. Doch das neue Master soll tatsächlich von Krull gemacht werden, sofern unsere Plattenfirma und er es auf die Reihe kriegen.

Was denkt ihr wenn ihr Kritiken über eure CD lest?
Ist schon ein wenig seltsam. Natürlich freuen wir uns sehr über gute Kritiken, zeigt es uns doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber ebenso beachten wir auch jede schlechte Kritik und benutzen diese für bessere Leistungen. Aber recht kann man es ja bekanntlich nie jemanden machen.

Gibt es Ambitionen für eine Tour?
Ja, wir starten im Februar eine Kurztour innerhalb Deutschlands und ansonsten versuchen wir so oft es geht, live zu spielen.

Mit wem wärt ihr gerne auf Tour?
Gute Frage, ich weiß es nicht. Uns gefallen so viele Bands, dass die Auswahl schwerfällt.

Wie steht ihr dem Thema CD- Brennen und mp3 gegenüber? Meint ihr, es könnte eure Karriere be- oder verhindern?
Ich denke nicht. Mp3 und gebrannte CD können die Qualitäten eines Konzerts nicht überbieten und es kommt darauf an wie viele Leute unsere Musik gut finden. Trotzdem bin ich kein Freund von gebrannten Sachen oder illegalen mp3s. Damit macht man sich nur selber Probleme und man sollte versuchen, Bands zu unterstützen.