Brüder der Dunkelheit Sisko

Das Frankfurter Brüderpaar begann 1996 ihre musikalische Zusammenarbeit. Der Einfachheit halber nahm man seinen Familiennamen auch als Bandnamen. Zwei Maxis sind seit dem erschienen. Durchweg positive Kritiken und Preise zeigen, daß die beiden Musiker auf dem richtigen Weg sind. Ihr düsterer Sound läßt sich am Besten mit Gothic Metal beschreiben. Tiefe, cleane Vocals werden von teils harten, teils melodischen Gitarren begleitet. Ein Drumcomputer, der Live vermenschlicht wird, sorgt für einen dunklen Untergrund. Für mehr Details lest unser Review und das anschließende Interview. (andreas)


Ihr habt euch bereits '96 gegründet, aber erst zwei Maxis veröffentlicht, was habt ihr sonst in der Zeit gemacht?
Wir haben '97 unsere erste CD veröffentlicht und das ganze nächste Jahr für die Promotion aufgewendet. Viele Newcomer Bands machen den Fehler eine Scheibe zu produzieren, die sie danach nicht genügend bewerben. Reviews, Radio Airplay, Internet, Vertrieb, etc. sind aber für die Vergrößerung des Bekanntheitsgrades einer neuen Band unheimlich wichtig, worauf wir sehr großen Wert legen. '99 haben wir damit verbracht uns einen neuen Probe-Raum einzurichten und unsere zweite CD aufzunehmen. "2" ist dann im Februar 2000 erschienen.

Auch die nächste Veröffentlichung ist erneut eine Maxi, wann ist denn mit einem Album zu rechnen?
Unsere dritte Maxi ist für Frühling diesen Jahres geplant. Ein Album soll im Herbst erscheinen, was aber von unserer vertraglichen Situation bzw. der Termin Planung des Verlags/Labels abhängt. Wenn alles glatt läuft, wird es also dieses Jahr eine ganze Menge von uns zum Hören geben.

Wie teilt ihr euch die Arbeit untereinander auf?
Unsere Arbeitsteilung ergibt sich durch die Positionen innerhalb der Band ganz von allein. Igor kommt mit Riffs oder Songideen an, ich schreibe die Melodien und Texte dazu und dann arrangieren wir die Songs gemeinsam mit unserem Produzenten Laurens Kehl, der sich auch um die technischen Angelegenheiten, die Aufnahmen und spezielle Sounds kümmert. Es gibt jedoch keine strikte Trennung der Arbeitsbereiche, sodaß vieles gemeinsam und im gegenseitigen Austausch entsteht.

Ein Beispiel aus England zeigt, daß es nicht immer einfach ist, wenn ein Brüder-paar zusammen Musik macht, wie sieht das bei euch aus?
Mit seinem Bruder in einer Band zu spielen ist etwas ganz besonderes und mit einer normalen Band Konstellation nicht zu vergleichen. Brüder kennen einander im Normalfall nun mal extrem gut und können deshalb sehr gut harmonieren, als auch richtig heftig streiten. Der springende Punkt dabei ist das immer vorhandene blinde Verständnis für einander. Blut ist nun mal dicker als Wasser.

Eure Musik wird in vielen Heavy Zines vorgestellt, und einen Preis habt ihr im Hard 'n' Heavy Bereich gekriegt. Für mich klingt es eher nach Gothic Rock, Zielgruppe verfehlt?
Da wir ausschließlich gute Reviews bekommen und einige Preise gewonnen haben und auch sonst in der Metal Szene sehr gut ankommen, glaube ich nicht, daß wir unsere Zielgruppe verfehlen. Die Teilnahme am Rock Hard "Unerhört! Vol.7" Sampler belegt dies nur. Ich glaube wir einigen die verschiedenen Szenen eher, als das wir sie spalten. Metal, Gothic, Alternative, Industrial, sogar Mainstream Publikum scheint mit unserem Sound etwas anfangen zu können, was uns sehr freut.

Was bedeutet euch so ein Preis, wie ihr ihn bei der DRUM Demo Losteningsession gewonnen habt?
Eine Anerkennung für seine Arbeit zu bekommen, besonders bei einer so starken Konkurrenz und von einer fachkundigen Jury, gibt einem natürlich ein phantastisches Gefühl. Wir haben uns tierisch gefreut. Darüber hinaus hat der Preis uns eine Menge Publicity gebracht und uns weitere Türen geöffnet.

Die beiden Songs der aktuellen Scheibe heißen "Dreaming Yellow" und "Energy". Das könnte aus einer Strom Werbung stammen (Strom ist gelb), worum geht es wirklich in den Songs?
Das mit der Strom Werbung kam jetzt schon öfter. Ein lustiger Zufall, der uns auch erst nach der Veröffentlichung der CD aufgefallen ist. "Dreaming Yellow" beschreibt dabei einen Traum von mir, der, wenn ich mich in bestimmten Lebenssituationen befinde, immer wiederkehrt. "Energy" ist eine Art Lebensgefühl. Ich bin oft so drauf, wie es der Text beschreibt.

Habt ihr eine ähnliche Beziehung zu eurem Drumcomputer wie die Sisters (sie gaben ihm sogar einen Namen), oder fehlt einfach ein menschlicher Schlagzeuger?
Nein, überhaupt nicht. Wir bedienen uns einfach der technischen Möglichkeiten, sowie der Gast-Musiker, je nachdem was gerade für die Band am besten ist. Es ist für uns aber auch nicht ganz einfach feste Musiker zu finden, da die meisten nicht mit der Brüder Konstellation klar kommen und Schwierigkeiten haben ihre Position im Band-Gefüge zu finden.

Wo liegen Eure Einflüsse (Musik, Film, Literatur)?
Musikalisch sind unsere Einflüsse sehr weit gefächert, was man unserer Musik, denke ich, auch anhört. Unsere absoluten Lieblingsbands sind Metallica und Black Sabbath. Momentan stehen Filter, Creed und Tool ganz oben auf unserer Liste. Im Film Bereich haben es, besonders mir persönlich, Streifen wie Sleepy Hollow, The Crow oder Edward Scissorhands angetan. Also eher düsterer Stoff mit einer starken Optik. Zum lesen bleibt uns momentan leider nicht all zu viel Zeit, aber die Bücher gehen in die selbe Richtung wie die angesprochenen Filme.

Was hat sich von SISKO "1" zu SISKO "2" verändert und was wird sich auf SISKO 3 tun?
"1" kling wie eine Mischung aus Thrash Metal und Wave, die Songs darauf sind relativ lang und komplex mit vielen Breaks und Tempo-wechseln. Die CD hat eine sehr düstere, fast schon neurotische Stimmung. Auf "2" haben wir einen besseren Sound, die Songs sind viel kürzer und griffiger und wir haben einen weiteren Schritt in Richtung musikalischer Eigenständigkeit gemacht. Die beiden CDs unterscheiden sich relativ stark von einander, obwohl man jederzeit merkt, daß es sich um die selbe Band handelt. Einmal im August '97, das andere mal im Februar 2000. Wir werden die auf "2" eingeschlagene Linie konsequent fortführen, d.h. die Songs werden sehr kurz gehalten, stilistisch sehr offen und mit überraschenden Momenten gespickt sein. Wir werden die Gitarren noch wuchtiger gestalten und wahrscheinlich noch mehr elektronische Elemente benutzen. Aber ich will jetzt auch nicht zu viel verraten, ist ja sonst langweilig!

Wie sieht es mit Live Gigs aus und wie wird die Präsentation aussehen?
Wir werden das ganze Jahr über so viele Gigs wie möglich spielen. Im Januar haben wir über ein Konzert im Frankfurter Sinkkasten das Finale eines Wettbewerbs erreicht, welches am 06.04. in der Batschkapp stattfindet. Am 07.03. spielen wir im Nachtleben in Ffm auf dem größten europäischen Newcomer Festival, dann auf dem kommenden Westfalen-Festival, usw., usf.. Wir können uns momentan über mangelnde Nachfrage an Gigs wirklich nicht beschweren. Die Präsentation sieht ähnlich unserer bisherigen Darstellung in den CD Boooklets aus, nur daß wir Live 4 Leute sind, d.h. wir haben einen Drummer und einen Bassisten dabei. Da wir, wie unschwer zu erkennen ist, auch auf den visuellen Aspekt unserer Band sehr viel Wert legen, lohnt sich ein Konzert Besuch bei uns auf jeden Fall. Mit wachsender Bekanntheit und den damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten, werden wir die Shows immer weiter ausbauen, soll heißen Pyros verwenden, etc..

Wie würdest Du dem Papst deine Musik beschreiben?
So wie jedem anderen Menschen auch. Wir spielen moderne, elektronische Rock Musik. Alle weiteren Definitionen überlasse ich den Journalisten. Das ist nicht mein Job. Mich würde viel eher interessieren was der Vatikan im Keller hat, bzw. vor der Öffentlichkeit geheim hält. Vielleicht pennt der Papst ja während unserem Gespräch weg, dann könnte ich ihm vielleicht den General-Schlüssel aus der Tasche zocken und...

Eure Ziele für die Zukunft?
Das ganz normale Ding halt; einen möglichst eigenständigen Sound erschaffen, Platten-Vertrag, Tour... auf die Titelseite vom Rolling Stone, schnelle Autos, fettes Bankkonto, riesen Villa... yeah, yeah, WORLD DOMINATION, yeah, yeah, FIRE!, FIRE!!!