Trennungsschmerzen Scream Silence

Nachdem schon ihr Debüt "to die for" für überwältigende Reaktionen sorgte, hat man sich auf dem schlicht "The 2nd" betitelten neuen Werk endgültig einen Spitzenplatz im melancholischen Düster Rock gesichert. Durchzogen von traurigen Melodien erzählen die Berliner Geschichten über Beziehungen, und vor allem über das Scheitern der Selbigen. Der wesentlich variabler gewordene Gesang von Hardy unterstützt mit seinen wehklagenden, dunklen Vocals die bedrückende Stimmung der traurig, balladesken Songs. Selten wurden Trennungsschmerzen derart gefühlvoll verarbeitet. Viel Spaß beim folgenden Frage und Antwort Spiel. (andreas)

Wie seht ihr die Weiterentwicklung zum Debüt, wo liegen die Unterschiede?
Für "The 2nd" haben wir uns bedeutend mehr Zeit genommen. Dies hatte zur Folge, dass wir Zeit zum experimentieren hatten, die Instrumente ausfeilen und perfektionieren konnten. Ich denke, man kann hören, dass alles ein wenig proffessioneller klingt, Hardys Stimme ist um einiges gewachsen, die Songs sind kraftvoller und abwechslungsreicher geworden und trotzdem blieben wir unserem Stil treu. Unser Experiment, alles ein bißchen moderner zu gestalten, gefiel uns letztlich sehr gut und überzeugte auch unsere bisherigen Kritiker.

Die Texte handeln meist von der Liebe, und das selten in positiver Form. Verarbeitet ihr hierfür eigene Erfahrungen?
Wir verarbeiten zum Teil eigene Erfahrungen und Erlebnisse die bestimmt jeder von uns schon einmal erlebt hat. Vordergründig ist und bleibt dabei der Trennungsschmerz als bleibende Erinnerung, das Schöne, das miteinander Erlebte gerät in den Hintergrund oder wird auch zur Qual. Dies läßt sich wunderbar in unserer Musik umsetzen.

Habt ihr bewußt das düstere "suppressed again" als Opener gewählt?
Beim Zusammenstellen der Reihenfolge unserer Songs war uns sofort klar, dass "suppressed again" der ideale Opener ist. Er schrie sozusagen danach als Einleitungsstück gespielt zu werden, passend zum Spannungsbogen der CD.

Das Cover Artwork ist sehr dezent gehalten, wer ist verantwortlich für die Gestaltung?
Die Idee kam uns, als wir die Bilder der Fotosession zum Album sahen. Wir wollten kein knalliges oder sehr düster wirkendes Cover, dies hätte nicht ganz unserer Musik entsprochen - einfach nur ein "Bitteschön; hier ist unsere Zweite, genießt sie".

Euer Album ist durchzogen von wundervoller Melancholie, muß man eine bestimmte Stimmung haben, um dieses in der Musik umzusetzen?
Es ist schon so, dass wir uns nicht einfach im Proberaum treffen und auf Bestellung Songs machen können. Die Atmosphäre und Stimmung muß vorhanden sein, ansonsten wird die "Sitzung vertagt". Die Melancholie der Songs stellt sich aber meistens schon bei den ersten Klängen von alleine ein. Jeder Einzelne von uns fängt diese auf und verarbeitet sie entsprechend auf seinem Instrument.

Mit dem Schlußstück "diary" sprengt ihr erstmals die 7 Minuten Grenze. Ist es schwer über einen so langen Zeitraum die Spannung zu halten?
Wir hätten es selbst nicht für möglich gehalten einen Song zu machen, der solche Überlänge hat. Schließlich läuft man dabei immer Gefahr, dass er letztendlich ziemlich langweilig und endlos erscheint. Aber als das "Gerüst" stand, hat siese unglaubliche Spannung und Intensität auch uns dermaßen fasziniert, dass wir ihn einfach lang machen mußten - er sollte und wollte nicht aufhören....

Der Gesang ist wesentlich variabler geworden, wurde daran gearbeitet?
Wie eingangs schon erwähnt, ist Hardy's Stimme im Zuge der vielen Konzerte und Proben sehr gewachsen. Ich denke, das ist normal im Laufe der Zeit, jedenfalls wurde nicht extra ein Gesangslehrer bestellt.... Ziel war, die Gesangs- und Spielweise zu vervollkommnen und weiter zu entwickeln zu einem immer mehr einprägsameren Gesicht.

Nervt euch der andauernd auftretende Vergleich mit den Dreadful Shadows?
Nein, es nerven nur die ständigen Fragen ob die Vergleiche nerven.... Im Ernst, inzwischen hunderte Male gesagt: die Shadows waren in unseren Augen eine wichtige Band in der Szene und die Vergleiche konnten uns nur von Nutze sein und ehrten uns irgendwie auch. Inzwischen verblassen sie aber, denn ich denke schon, man hört, dass wir unseren eigenen Stil haben.

Von der Single "Sparrows and the Nightingale" bin ich nicht ganz so überzeugt, wie seht ihr diese Cover Version?
Wir stehen 100%-ig zu dieser Cover Version. Es war ein neuartiges Gefühl für uns, ein vorhandenes Grundgerüst von "fremder Hand" geschaffen, neu zu verkleiden.

Wie wichtig war die Tour mit den Dreadful Shadows?
Support bei den Dreadful Shadows zu sein, war schon klasse. Zum Einen konnten wir erstmals eine lange Tour starten (und hatten eine Menge Spaß) und zum Anderen brachten uns diese Auftritte einen gewissen Bekanntheitsgrad in der "Szene" und damit zu unserer großen Freude auch die entsprechende Fangemeinde. Es macht schon einen Unterschied, wenn ein paar Leute mehr vor der Bühne stehen und du merkst, sie mögen deine Musik.

Was bringt die Zukunft bei Scream Silence?
Wir haben ja gerade unsere Tour und die Record Relaese hinter uns, nun warten wir erst einmal die Reaktionen ab, hoffen auf Anklang, viele neue Fans und freuen uns auf weitere Konzerte deren Termine zur Zeit aber noch nicht fest stehen. Wie bereits auf unserer Homepage unter www.screamsilence.de zu erfahren war, können wir wegen krankheitsbedingter Ausfälle leider nicht auf dem WGT in Leipzig spielen. Auf jeden Fall sind wir bemüht, dass es von uns noch jede Menge zu hören gibt.