Gothische Ozeane Floodland (Gothic Rock)

Die 1995 gegründete Gothic Rock Band aus Österreich veröffentlichte im April dieses Jahres mit "Ocean of the Lost" ihr drittes Album. Namensgeber der Band waren die englischen Sisters of Mercy. Die Wurzeln der Wiener liegen somit im englischen Goth Rock der 80er. Dessen ist sich die Band bewußt, sieht allerdings ihre Musik im Hier und jetzt. Somit ist sie keine Kopie, sondern kreiert ihren eigenen Stil, den sie selbst als Neo Gothic Rock bezeichnet. Ihr neuestes Werk ist durchzogen von wundervollen, dunklen Melodien. Dazu gibt es Texte, welche noch den Geist beschäftigen. Die markante, tiefe Stimme von Sänger Christian Meyer erzeugt zudem eine Atmosphäre aus Trauer und Melancholie. Diskografie:
"Chapter one" (Demo, 95)
"Seasons" (Maxi CD, April 97)
"The now and here is never" (CD, Oktober 98)
"Coming home tonight" (Demo-CD, Anfang 2000)
"Ocean of Lost" (CD, April 2000)
Info:
http://www.floodland.org
Floodland sind burn (gitarre), lv (stimme), l.f.o. (bass, keyboards) und 808 (drums) ...(andreas)



1. Mit eurer Namenswahl steckt ihr euch selbst in eine Schublade, habt ihr den Namen schon mal verflucht?

burn: Was heißt einmal! Die Idee war ursprünglich, uns mit diesem Namen gleich eindeutig zu positionieren. Und dann klingt auch das Wort "Floodland" sehr gut. Aber leider kommen viele Kritiker in ihren Reviews nur auf den Namen zurück und dann sind die Sisters-Vergleiche natürlich unvermeidlich - obwohl das unserer Meinung nach ziemlich weit hergeholt ist.

lv: Was am Anfang gut für uns war, nämlich eine schnelle, eindeutige Positionierung, hat sich mit der Zeit als Klumpfuß herausgestellt. Im übrigen sind die Sisters aber doch die Begründer dieses Genres und daher muss man sich wohl Vergleiche gefallen lassen - abgesehen davon, das ich einige Bands kenne, die es als Lob betrachten würden, mit dieser Band verglichen zu werden...

l.f.o.: "Verfluchen" wäre sicher das falsche Wort. Sicher nerven die ewigen Vergleiche manchmal. Die Namenswahl betrachte ich eher als Verneigung vor den Wegbereitern. Aber mehr ist es eben auch nicht.

808: Man muss sich einfach mit dem Gedanken abfinden, dass man bei so einem Namen immer verglichen wird. Im Grunde stört es mich nicht, doch frag ich mich dann meistens, wie genau die Leute hinhören, denn es gibt viele Details, die absolut eigenständig und nach "uns" klingen.



2. Eure Musik ist nicht gerade als positiv zu bezeichnen, in wieweit spiegelt sich euer Lebensgefühl in der Musik wieder?

burn: Also meiner Meinung nach gibt es viel zu viele Bands bzw. Interpreten, die sich nur mit den Sonnenseiten des Lebens beschäftigen. Dabei sind die dunklen Seiten viel interessanter – in all ihren Ausprägungen. Natürlich fließt auch immer wieder die persönliche Situation in das Songwriting mit ein ...

lv: Musik ist für mich eine Möglichkeit, Dinge, die mich bewegen, auszudrücken und wer ist schon immer fröhlich? Im übrigen hat einmal jemand gesagt, dass Erfahrung in erster Linie aus den Rückschlägen geformt wird, die man im Leben so erleidet ...

l.f.o.: Unsere Lieder entstammen meistens Prozessen, die durch intensive Beschäftigung mit einem Thema, Zustand oder einer Begebenheit in Gang kommen. Nur zu oft sind das eher unerfreuliche Inhalte. Aber wen beschäftigen schon die "guten Zeiten". Darüber denkt doch keiner länger nach ...

808: In unserer Gesellschaft überwiegt das Negative, zumindest sehe ich das so. Man muss sich ganz schön anstrengen, um etwas Positives aus seinem Leben zu erreichen. und bei dem Versuch, die "dunkle Seite" hinter sich zu lassen, kommt man drauf, dass man sie nie ganz abhängt. Irgendwie ist sie immer da, allzeit bereit für einen Schlag gegen das "Schöne".



3. Auf der ersten CD seit ihr noch ziemlich von Sisters beeinflusst, während das neueste Album sehr eigenständig klingt. Gingen euch die Kopie-Vorwürfe auf den Geist?

burn: Das sehen wir natürlich etwas anders. Denn wir wollten nie wie die Sisters klingen und sind/waren einigermaßen verbittert, weil uns alle in diesen Topf werfen wollten – von ein paar Ausnahmen abgesehen. Aber generell gesehen haben wir immer wieder den Eindruck, dass Kritiker Bands in Schubladen stecken oder einfach für ihre Leser beurteilbar machen müssen. Und du kannst uns glauben, wir sind schon mit vielen Bands verglichen worden, von Manowar bis zu Bauhaus.

l.f.o.: Mit dem Titel "sister of mercy" haben wir den Kritikern sicher selbst den Vergleich sehr nahe gelegt. Aber in den Reviews merkt man ohnehin sehr deutlich, wer sich mit dem Album auseinandergesetzt hat und wer nicht.

808: Es sind sicher viele Faktoren, die da zusammen spielen. Wir haben uns weiter entwickelt, unsere Songs demnach natürlich auch. Wir hatten zum ersten Mal einen richtigen Produzenten, wir hatten mehr Vorbereitungszeit, auch um Ideen vor Ort im Studio zu verwirklichen. Die Abläufe in einer Band entwickeln eine Eigendynamik, die man nicht steuern kann. Und natürlich beeinflusst das zu 100 Prozent die Musik, die wir machen.



4. Wie wichtig ist die tiefe dunkle Gesangsstimme als Umsetzung der Musik?

lv: Ich denke, dass es nichts bringt, anders zu singen, als es aus einem selbst herauskommt. Soll heißen, der eine hat von Natur aus eine eher hohe, der andere eine tiefe Stimme. Letztendlich geht es darum, seine Sache so gut wie irgendwie möglich zu machen, seine Inhalte zu transportieren und von diversen Pitch- effekten halte ich nicht besonders viel. Daher wird die Stimme auch in Zukunft im unteren Gesangsspektrum bleiben, das Trällern überlasse ich gerne anderen ...

l.f.o.: Da wir mit Mr. LoVoice sozusagen ein Naturtalent in Sachen Bariton haben, ist das eben ein prägender Aspekt unserer Musik und damit gleichzeitig sehr wichtig. Denn die Stimme ist schon ein wichtiges Erkennungsmerkmal.

808: Für mich geht das irgendwie Hand in Hand. wenn ich Gothic höre, dann gehört für mich eine Stimme dazu, die ich damit assoziieren kann. Das Thema rund um Gothic herum ist für mich ein ruhiges. Oder sagen wir vielleicht in gewisser Weise auch BEruhigend. Genauso wie tiefe Frequenzen beruhigen. Kann mir also schwer eine Shouter-stimme zu einer Gothic-Partie vorstellen. Ja doch,... die tiefe Stimme ist ein wesentlicher Faktor.



5. Gleich der erste Song "white skin, black soul" befasst sich mit einem ernsten Thema. Gerade in Österreich ist rechtes Gedankengut durch Haider salonfähig geworden. Wie seht ihr die aktuelle Entwicklung?

burn: Meiner Meinung nach ist Haider nur ein Sprachrohr für Vorurteile und Gefühle, die in vielen Menschen schlummern. Angst vor dem Fremden, Angst vor Verlust und anderes mehr. Umso verwerflicher ist natürlich, dass es Menschen gibt, die mit diesen Stimmungen spielen wollen. Das ist für uns aber nicht auf die "rechte" Szene begrenzt, auch im "linken" Lager gibt es leider Extremismus, der schon einiges Unheil angerichtet hat.

lv: Es ist Wie bei Krankheiten, es geht um das Übel generell, nicht um Symptome ...

l.f.o.: Extreme Standpunkte und Verrohung der Umgangsformen sind leider wirklich im Vormarsch. Ich würde das aber nicht an Einzelpersonen festmachen. Natürlich braucht es da Vorreiter. Aber die Bereitschaft, extreme Inhalte (linke wie rechte) anzunehmen, wird größer. Das "Miteinander", das es für den Zusammenhalt der Gesellschaft braucht, geht heute oft verloren.

808: Gedankengut dieser Art kann nie, egal wie sehr man es "pflegt", salonfähig werden. Die jüngsten Ereignisse in New York sind ein Paradebeispiel, dass diese leidige Thematik nie ein Ende haben wird. Dass es so vielen Menschen schwer fällt, diese Vielfältigkeit in der Menschheit selbst zu akzeptieren, ist einfach unbegreiflich. Dabei ist es so simpel, denn einzig und allein das Akzeptieren der Andersartigkeit ist, so glaube ich, die Lösung des Problems.



6. "The Camp" befasst sich mit der Unterdrückung von Tieren. Texte machen zwar aufmerksam, aber was tut ihr sonst zum Schutz der Kreatur?

burn: Also eigentlich war "the camp" ursprünglich ein Song über KZ´s. Als wir dann für einen Tierschutzverein eine Musik für einen Kino-Spot machen sollten, haben wir einfach das Thema abgewandelt. Persönlich versuche ich, mich vegetarisch zu ernähren, aber spezielle Botschaften bzw. Weisheiten versuche ich nicht zu predigen. Die Menschen sind sowieso schon viel zu oft bevormundet, meiner Meinung nach sollte man höchstens manche Themen zur Sprache bringen, um die Leute zum Nachdenken anzuregen.

lv: Gerade durch diese Entwicklung die der Song durchgemacht hat, sieht man, dass es vollkommen egal ist, ob Menschen oder Tiere 'unwürdig' behandelt werden. Letztendlich müssen deswegen nicht alle zu Vegetariern werden, aber jedes Lebewesen hat ein Recht auf ein Leben in Würde und einen schnellen, unspektakulären Tod ...

808: Als einzelner, was kann man da schon machen. Ich kann in der Nacht, wenn ich mit meinem Auto fahre, einem auf der Strasse sitzenden Frosch ausweichen, damit sein Leben nicht unter dem Reifen endet. Die Frage nach dem Sinn stelle ich dann trotzdem. Denn wenn das Fahrzeug, das hinter mir fährt, nicht ausweicht, und die arme Kröte platt macht, wozu schlage ich dann einen Haken und riskiere damit, selber im Graben zu landen? Einen aktiven Beitrag zum Schutz kann man nur machen, wenn man viele Gleichgesinnte hinter sich hat. Glück und Mut braucht man obendrein. denn immerhin geht es gegen eine anerkannte Einstellung der Menschen, "es ist doch nur ein Tier ..."



7. Eine Liebeserklärung an eine Stadt ist selten (vor allem, wenn es nicht die Heimatstadt ist). Was verbindet ihr mit Prag?

burn: Prag hat einfach ein sehr dunkles, morbides Flair, das stellt die Verbindung zu unserer Heimatstadt Wien her.

lv: Jeder, der einmal dort war, weiß, warum diese Stadt so eine Faszination bewirkt ...

l.f.o.: Wenn du einen der mittlerweile seltener gewordenen Augenblicke einfängst, in denen sich nicht Tausende Touristen durch die Straßen drängen, und wenn in diesem Augenblick die untergehende Sonne lange Schatten in genau diese Straßen wirft, und Hradschin, Karlsbrücke oder der alte jüdische Friedhof in rotgoldenes Licht getaucht werden, dann wirst du sicher die Begeisterung verstehen. Prag ist eine schöne, in Würde gealterte Stadt, allerdings mit vielen Narben aus den verschiedenen Epochen. Heute wird, wie an anderen Plätzen auch, leider viel vom Charakter der Stadt "totrenoviert"...



8. In "i standing fall" geht es um eine enttäuschte Liebe. Ist es ein Erlebnisbericht oder eine imaginäre Geschichte?

lv: Beides. Da wir ganz normale Menschen sind, passieren uns ganz normale Dinge, wie etwa Enttäuschungen im zwischenmenschlichen Bereich. Die Story geht jedoch noch einen Schritt weiter, denn es geht eigentlich darum, dass unerwartet ein Schicksalsschlag über dich hereinbrechen kann. der dein Leben von Grund auf ändert und nicht immer hilft dann die Religion darüber hinweg, wie so manche Ereignisse der letzten Zeit gezeigt haben...



9. Gibt es Songs, die euch besonders am Herzen liegen. Wenn ja, warum?

burn: Mir liegt vor allem "I standing fall" am Herzen, weil wir diesen Song als Single pushen wollen. Also aus rein kommerziellem Grund. Ansonsten sind mir alle Songs auf "ocean of the lost" gleich wichtig. Und das gilt natürlich für alle unseren Veröffentlichungen.

lv: Wenn uns ein Song nicht aus irgendeinem Grund wichtig wäre, würden wir ihn nicht auf eine CD geben. Mein persönlicher 'Liebling' all unserer Veröffentlichungen ist jedoch der Song 'digital heaven' von der vorigen CD, der sich mit der Vereinsamung der Menschen durch Chat-rooms und Computerspiele dreht. Viele von uns sind danach süchtig, kennen ihr Gegenüber manchmal gar nicht und beginnen in diesen Cyberwelten zu leben bzw. werden langsam vollkommen von ihnen aufgesogen.

l.f.o.: Manchmal denke ich, dass uns dieser oder jener Song ganz besonders gut, vielleicht sogar besser gelungen ist als andere. "Never" zum Beispiel kommt mit der Message total direkt rüber, und dabei gehen Musik und Text so perfekt zusammen. Das ist schon sehr gut. Doch dann fällt mir immer wieder ein, dass es sich eigentlich mit allen Liedern so verhällt. Wenn es nicht so wäre, hätten wir die betreffenden Songs bei der Vorauswahl für "ocean of the lost" sicher fallen gelassen.

808: Es gibt natürlich Songs, die öfters durch die Musikanlage daheim dröhnen. Es fällt mir sehr schwer, zu sagen, dieser oder jener ist mein Lieblingssong. Denn wenn es die eigenen Lieder sind, hat man einen gänzlich anderen Bezug dazu. Ich verbinde mit jedem Lied gewisse Bilder und Erinnerungen. Bilder aus dem Proberaum, wie diese Songs entstanden sind, oder Bilder im Studio, Momente auf der Bühne,... und aus diesem Grund ist jedes einzelne Lied wichtig für mich. Denn es ist nicht einfach nur ein Puzzleteil.



10. Ihr spielt Live mit sehr unterschiedlichen Bands, wie haben die Fans von Christian Death auf euch reagiert?

burn: Also, das war ein bisschen enttäuschend für uns, da nur 60 – 70 Leute im Salzburger Rockhouse waren – und davon war die Hälfte wahrscheinlich wegen uns dort.

lv: Als 'Fan der ersten Stunde' sind dies nicht mehr die Christian Death, die sie zu den Zeiten von Rozz einmal waren ...

l.f.o.: Also ich seh´ das positiver: Die Zuseher haben zum Großteil während unseres Konzertes mehr Durchhaltevermägen gezeigt als bei Christian Death selbst ... hahaha!

808: Ich muss zugeben, dass mein Instrument mich doch am stärksten von der Hörerschaft abschottet. In gewisser Weise ist das angenehm für mich, da es mir einen Teil der Privatsphäre sichert. Auf der anderen Seite bleibe ich immer entfernt von dem, was sich "da draußen" abspielt. Dieser Gratwanderung stehe ich oft mit gemischten Gefühlen gegenüber. Denn eigentlich machen wir die Musik ja nicht nur für uns. Und da ist es schon auch ein wichtiger Teil, zu erleben, wie die Leute auf die Musik reagieren. Wenn ich einmal etwas mitbekomme, ist das eher ein Ausnahmefall. Ansonsten kann ich nur aus dem lernen, was mir der Rest der Band nach dem Konzert erzählt.



11. Wann wird man euch in Deutschland live bewundern können?

Burn: Nun, wir sind gerade dabei, Kontakte zu knüpfen – aber es wird sicher noch ein paar Monate dauern. Leider! Interessierte Veranstalter können sich aber auch gerne unter contact@floodland.org melden.



12. Wie wichtig ist euch die Präsentation im Internet?

lv (webmaster): Man kann auf diese Art und Weise viele Menschen erreichen ... lieber ist es mir jedoch, wenn sie zu unseren Konzerten kommen. Das Internet wird in Zukunft jedoch der primäre Vertriebskanal für Musik werden, daher ist eine Präsenz unumgänglich. Ich arbeite gerade an einem Relaunch unserer Bandpage (http://www.floodland.org), die in Kürze in vollkommen neuem Design 'erstrahlen' wird.



13. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit NSM Records und warum endete diese mit dem Label "Serpent qui dance"?

burn: Nun, der letzte Stand ist: Wir haben den Vertrag mit NSM aufgrund eines Insolvenzverfahrens der Firma (und auch wegen massiver Unzufriedenheit über die Behandlung, die man uns dort entgegengebracht hat) gekündigt und sind nun beim Label Wait & Bleed, das ein guter Freund von uns führt, der auch auf unsere Musik abfährt. Und das haben wir eigentlich vorher einigermaßen vermisst. Serpent qui danse war nur ein ganz kleines Label, mit entsprechend geringen Möglichkeiten, die CD "the now and here is never" überhaupt zu promoten. Wir haben gerade die Rechte an ihr zurückgekauft und überlegen eine Wiederauflage.



14. Gibt es Einflüsse außerhalb der Musik (Film, Literatur), die euch beim Songwriting beeinflussen?

burn: Die größte Inspiriration ist immer wieder das tägliche Leben. Es bietet dir eine Fülle von Facetten, die man dann in Worte und Töne fassen kann.

lv: Wie jeder ordentliche Goth haben wir den 'Herrn der Ringe', die Stories von H.P. Lovecraft und auch 'Das Inferno' gelesen, viele Vampirfilme angesehen und schlafen in Särgen ... aber im Ernst, das tägliche Leben bietet genug Inspiration für unsere Musik ...

l.f.o.: Einige Faktoren gibt es schon, die zumindest hin und wieder zu erstaunlichen musikalischen Ergebnissen führen. Für mich gehören neben anderen Kunstformen da auch Einflüsse dazu wie Wetter- und Tageszeitenstimmungen, Naturphänomene, Seelenschmerzen, Krankheitszustände, Stress und, und, und ...

808: Ich glaube nicht, dass in Normalsterblichen, wie wir es sind, ein kreativer Prozess von allein in Gang kommt. Natürlich braucht es da Einflüsse. Und davon gibt es genug. Tagtäglich prasseln Eindrücke auf uns nieder. Das Gehirn filtert den meisten Schrott ja Gott sei dank aus, sonst würden wir bei der Informationsflut noch wahnsinnig werden. Doch die Teile, die zu unserem Bewusstsein durchkommen, stellen das Wasser für die Mühlen dar, die das Mahlwerk (= den kreativen Prozess) zum Laufen bringen. Manchmal kommt auch soviel Info durch, dass im Endeffekt dann eher abstrakte Dinge dabei entstehen. Aber das macht nichts. "we have to be open", wie unser Produzent immer sagt ...



15. Was wird die Zukunft bringen?

burn: Sex, Drugs and Rock´n´Roll? Nein, natürlich wollen wir mit unserer Musik möglichst viele Leute erreichen und damit auch – wenn geht – unseren Lebensunterhalt verdienen. Wenn es auch sehr schwer wird ...

lv: Hoffentlich viele Menschen, denen unsere Musik hilft, in ihr Innerstes zu schauen ...

l.f.o.: Musikalisch werden wir einige weitere Schritte wagen, wobei sich aber jetzt schon abzeichnet, dass der Weg wahrscheinlich kein geradliniger sein wird ...

808: Was die Zukunft bringt, kann man nie sagen. Man kann natürlich versuchen, dem ganzen eine gewisse Richtung zu geben. Aber man selbst ist nur ein kleines Rädchen. Man muss auf plötzlich eintretende Veränderungen reagieren können. Allein aus dem Grund ist ein fixer Weg illusorisch. Für mich ist "die Zukunft" eher eine Weiterentwicklung. In welche Richtung die geht, steht in den Sternen.



16. Wie würdet ihr einem VIVA Moderator eure Musik beschreiben?

burn: Neo Gothic Rock nennen wir unsere Musik, das bedeutet für uns düsterer Rock mit modernen Elementen wie Loops, Samples und Ideen, die abseits der üblichen Gothic-Klischees angesiedelt sind.

lv: Am besten reinhören, das Cover betrachten und die Lyrics lesen oder gleich zu einem Konzert kommen und sich dann eine eigene Meinung bilden ...

l.f.o.: "Wenn du diese Musik in dein Programm nimmst, wirst du sicher vom Chefredakteur gefeuert!"

808: Nun ja ... als ein Mensch, der aus einfachen Verhältnissen kommt, fällt es mir relativ schwer, in die eigenartige Welt dieser Medien einzutauchen. Ich würde wahrscheinlich gerade heraus mit wenigen Worten sagen, was Sache ist. aber das wird für einen TV-Moderator nicht genug sein. Wahrscheinlich würde er meine Wortkargheit eher hassen.