Live ins Mittelalter Subway to Sally

Die Mittelalter-Metaller von Subway to Sally beglücken uns Ende März mit einem Live Album. Zu der Band und der Musik muß wohl nichts mehr gesagt werden. Sollten noch Fragen offenstehen, werden sie im nachfolgenden Interview mit Herrn Bodenski beantwortet.

Am 27 März kommt endlich euer, das von Fans lang erwartete Live Album heraus. Es ist eine Zusammenstellung von 10 Konzerten, warum habt ihr nicht ein komplettes aufgenommen.
Wir hatten bei der Tour im Oktober jemand mit, der die Konzerte mitschnitt. Hätten wir nur ein Konzert genommen, kann es passieren, das die ersten Songs gut sind, danach aber ein Verspieler oder Versinger vorkommt, mit dieser Mischung konnten wir dem aus dem Weg gehen.

Wie kam es zur Zusammenstellung dieser Songs?
Einmal wurden im Vorfeld die Fans befragt, da kamen aber an die 100 Songs raus. Es sind so hauptsächlich unsere Lieblingslieder, die in den besten Versionen auf dem Album zu finden sind. Wir haben bei der Auswahl allein auf unser Herz gehört.

Ist bei Live Konzerten, das Programm vorgegeben, oder reagiert ihr auch auf Zurufe?
Wir können nur sehr begrenzt auf Zurufe reagieren, da wir auch Songs wie z.B Cremefrass gar nicht sofort drauf hätten, bei anderen kannst Du mich wiederum wecken, und ich spiele sie perfekt zu jeder Zeit.

Wie ist das Gefühl auf der Bühne zu stehen und eine Menge von 1000 Leuten fest in der Hand zu haben?
Es ist nicht anders als vor 50 Leuten zu spielen. Wir spielen für die, die da sind, und dabei ist die Menge egal. Bei 1000 Leuten ist es ein anderer Kick, obwohl man auf der Bühne nur die ersten fünf Reihen sieht, und das sind meist die gleichen. Für Eric ist das anders, er saugt das voll in sich auf, und klinkt dabei manchmal vollkommen aus. Er lebt dann förmlich die Musik und alles andere in seinem Kopf wird zur Nebensache.

Wenn ihr im Jahr an die hundert Konzerte gebt, wie sieht es da mit dem Privatleben aus?
Sehr gut. Viele haben Familie und es sind auch Kinder da. Wir mach en ja 20 bis 30 Konzerte am Stück, und den Rest der Zeit können wir uns um so intensiver unseren Familien widmen. Es wird immer soviel über den Job als Musiker geredet, er ist zwar manchmal ganz schön stressig, aber man hat auch wesentlich mehr Freizeit. Ich z.B habe eine der stabilsten Beziehungen, und zwar mit unserer Geigerin, eigentlich ist das Geheim, aber mittlerweile wissen es immer mehr.

Auf eurem ersten Album sind die meisten Songs in Englisch, wie kam es zu der Wende nur noch in Deutsch zu singen?
Oh gott, da muß ich selbst überlegen, das ist lange her. Wir waren damals sehr naiv. Die Idee war Rock und Folklore zu verbinden. Es ist eine Zwischenbilanz der ersten Jahre, in der wir "nur" eine Liveband waren. Wir hatten gerade die Wende hinter uns, und worüber sollten wir schreiben. So nahmen wir Adaptionen. Später merkten wir das wir uns in dieser Sprache nicht ausdrücken konnten. Der damalige Produzent (von Element of Crime) meinte wir sollten es auf Deutsch versuchen, gab uns aber wenig Chancen.

Wie klappt es für einen anderen Menschen Texte zu schreiben?
Klappt besser als man denkt. Ich kenne die Art wie er sie performt. Wenn ihm etwas nicht passt sagt er das auch. Ich denke dabei in erster Linie an die Sprache und dabei muß die Szenerie stimmen. Da ich Eric schon sehr lange kenne, weiß ich wie man ihm Lieder auf dem Leib schneidet.

Einige eurer Songs sind auch in die heutige Zeit übertragbar, sind da eigene Erlebnisse verarbeitet?
Natürlich nicht alle durchlebt, viele Dinge geben mir ein Ventil. Meine Intensionen werden verarbeitet, aber was man auch immer aus so einem Machtwerk macht, du schreibst mehr als du weißt, wie Heiner Müller sagt.

Der Song "Aufstand" erinnert mich stark an Orwells Farm der Tiere, ist dieses zu weit hergeholt?
Es ist ein Song über den ich gar nicht soviel sagen will, es beschreibt halt das man aufpassen soll, wen man bekämpft, weil irgendwie alles ins Gegenteil umschlagen kann.

Demnächst wird Eric auf Solo Tour gehen, wie wird das ablaufen?
Da muß ich weiter ausholen. Eric hat lange Zeit Straßenmusik gemacht, er stand also an irgendwelchen Ecken und spielte mit Dudelsack oder Gitarre alte Folkweisen oder Klassiker. Er will jetzt versuchen etwas verstümmeltes zu neuem Leben zu Erwecken, noch einmal Back to the Roots. Die Band hat damit nichts zu tun, es ist sein eigenes Ding. Es werden Folk Songs zu hören sein und einige Klassiker, wie z.B. Bob Dylan und einige Songs von Subway to Sally, teilweise ganz alte, die wir nicht mehr Live spielen. Es geht hauptsächlich um die Lieder, und für Eric etwas altes wiederzubeleben.

Spielt ihr dieses Jahr wieder auf Open Airs ?
Bis jetzt ist geplant, das wir auf dem With full Force und auf dem Zillo Festival spielen, dort diesmal wohl nicht um 12.00 Mittags. Aber es können noch einige dazu kommen, weil wir mit einigen Veranstaltern in Kontakt sind.

Ist schon das nächste Album geplant?
Es ist natürlich geplant. Aber es sind noch keine Songs fertig, alles ist noch ziemlich Demomäßig. Wir gehen aber demnächst ins Studio.

Euer letztes Album ging in die härtere Richtung. Ist das nächste eine Fortsetzung?
Ja, es ist die Richtung in die wir gehen werden, was nicht heißt das wir auch weiterhin Akustik Songs haben werden. Drei bis vier dieser Songs wird man immer auf unseren Alben finden, aber der Grundtenor ist halt die Schiene von "Hochzeit" weiterzufahren.

In der letzten Zeit haben einige Bands aus dem Underground es geschafft in die normalen Charts zu kommen, schielt ihr auch darauf?
Klar, tun wir schon seit Jahren. Im Ernst, wir haben das geschafft wovon andere träumen, wir können von unserer Musik leben. Sollte es irgendwann passieren, mit einem Song abzusahnen werden wir das Geld in ein neues Studio investieren. Im Moment nehmen wir in unserem kleinen Studio eine 8 Spur Anlage, und mit dem Geld könnten wir dieses Ausbauen in ein 16 oder 32 Spur Studio. Aber wir haben auch so schon mehr erreicht als wir zu Glauben hofften.