Nichts ungenutzt vergammeln lassen

MAINTAIN RECORDS

Das junge aufstrebende Label "MAINTAIN RECORDS" erlaubt uns einen richtig ausführlichen Einblick wie, wo und warum wo Geld fließt. MAINTAIN Rec. Chef "Kai" räumt für allemal mit dem Vorurteil auf, dass ein Labelbesitzer Unmengen von Geld scheffelt und Bands leer ausgehen! Ich sehe dank "Kai" das Geschäft eines Indie Labels mit völlig anderen Augen, aber überzeugt euch selbst! http://maintainrecords.com (sad1914)




Du betreibst Handel in der Szene des Metals. Für Deine Kunden und unsere Leser ist es daher bestimmt interessant, etwas über Dich zu erfahren. Was treibst Du/Ihr neben dem Versand so? Was hat Dich dazu bewogen, im Label/Versandhandel tätig zu werden?
Hallo, also bei Maintain Records liegt der Großteil des Betätigungsfeldes eigentlich weniger im Versandhandel/Mailorder. Zwar haben wir unter http://shop.maintainrecords.com auch einen kleinen Online Store, aber wir haben in Zukunft eigentlich nicht vor, das zu einem riesigen Katalog auszubauen. Warum wir den Mailorder betreiben ist einfach gesagt: Zum einen ist es eine praktische Möglichkeit, unsere eigenen Veröffentlichungen an den Mann/die Frau zu bringen. Man klickt sich gemütlich durch's Angebot und kann dann mit verschiedenen Zahlungsvarianten einfach die CDs seiner Wahl zu günstigeren Preisen als beim Mediamarkt kaufen.
Zum anderen gibt's eine Menge Bands ohne Labelvertrag, die wir persönlich gut finden, oder einige befreundete Label, deren Programm auf diesem Wege auch bei uns erhältlich ist. Wer unsere eigenen Veröffentlichungen haben will, kann so seine Bestellung noch mit interessantem anderen Stuff auffüllen - oder wer eben etwas von den anderen CDs haben will, kann so bequem auch was von uns bestellen. Oftmals schreckt man ja davor zurück, wegen einer einzigen CD sich irgendwo anzumelden. Das Problem betrifft sowohl kleinere Bands, die ihre eigenen CDs unters Volk bringen wollen und deswegen nicht extra auf ein Shopsystem zurückgreifen können oder wollen, als auch eben uns als Label. Die gute Mischung aus beidem macht den Online Store für den potentiellen Käufer einfach etwas interessanter.
Neben dem Label bin ich selbst noch etwas im Bereich "Videoproduktion" unterwegs und für die eine oder andere DVD Produktion im Schnitt und Authoring verantwortlich (Sodom, Rock Harz Festival, diverse Compilations und Magazin Beileger etc). Und natürlich rein Hobby mäßig, nicht den Eternity Metal Podcast zu vergessen, den ich moderiere und produziere. Aktuell füllt aber die Labeltätigkeit den größten Teil aus.



Betreibst Du nur einen Handel, oder produzierst Du auch Sachen? Wenn ja, nenne mal ein paar Beispiele...
Nun, wie bereits gesagt liegt unser Hauptaugenmerk auf der Labelarbeit. Wir veröffentlichen also in erster Linie Platten. Der Mailorder ist da nur eine nützliche Erweiterung, die es dem Käufer ermöglicht, quasi direkt an unsere Alben zu kommen, was das Ganze in den meisten Fällen auch etwas günstiger werden lässt als im Handel.
Von Maintain Records gibt es bisher die Veröffentlichungen von KARRAS "The Bright Side Of Death" (eine Berliner Kapelle, die aus 3 entzückenden Damen und einem Sänger besteht, die sich aber gar nicht so Damen-like mit einer Mischung aus derben Death Metal und HC Elementen durch die Songs prügeln), das Debüt der slowakischen Death Metal Kombo KILLCHAIN "One More Victim" (in Form eines Mini-Albums, welches wir zum nice-price anbieten und das eigentlich jeder DM Freak in seinem Regal stehen haben sollte) und zu guter Letzt wären da noch FOREVER IT SHALL BE aus Braunschweig (mit ihrem Debüt "Reluming The Embers", welches eine prima Mischung aus modernem melodischem Metal mit diversem Metalcore Anleihen ist). In Zukunft gibt's da natürlich noch mehr, wie die Alben von THIRDMOON und LEGACY OF HATE. Maintain Records ist ja noch jung. :-)



Wie kamst Du das erste Mal mit der Szene bzw. der Musik in Berührung?
Nunja, also wie ich das erste Mal mit Metal in Berührung kam, ist eine zu lange Geschichte und geht bis ins Jahr 1986 zurück. Ich hab ja mittlerweile auch die 30 überschritten :-) Aber um es mal bei meinen ersten *aktiven* Kontakten mit der Szene als solche zu belassen, das war so irgendwann 1994/95. Ich war damals selber mit einer Schrammelcombo unterwegs, wollte in Berlin ein kleines Festival organisieren (welches auch stattgefunden hat) und habe unverrichteter Dinge im Rock Hard eine Kleinanzeige dazu aufgegeben. Das war wohl so im Frühjahr '95. Daraufhin haben mich an die hundert (!) Bands angeschrieben, es entwickelte sich ein reger Briefwechsel zwischen vielen und etliche schickten mir ihre Demo-Kassetten.
Das war das erste Mal, dass ich so aktiv einen Einblick in die damalige Undergroundszene gewann. Ich war extrem überrascht wie viele, meiner Meinung nach wirklich gute Bands es doch gab, von denen man in den gängigen Medien nie etwas gelesen hat. Das alles und auch der Umstand, dass die Zusendungen der ganzen Demos nicht umsonst gewesen sein sollten (ich konnte ja nur maximal 5-6 Bands auf dem Festival unterbringen), hat mich mit meiner damaligen Freundin dazu bewogen, das ETERNITY Zine zu gründen. Und so kam im November 1995 die #1 des ETERNITYs heraus, welches in der ersten Ausgabe vor allem Reviews und Interviews zu den Bands enthielt, die sich eigentlich auf die Konzertsuche-Anzeige im Rock Hard gemeldet haben. Das Heft verbreitete sich schnell in der Szene und wurde allgemein recht gut angenommen, vor allem weil es dem Motto "Underground Music Zine" gerecht wurde und zu 80-90 % Interviews und Reviews von Demo & Eigenproduktionen enthielt. Mittlerweile gibt's das Eternity nach 22 Printausgaben ja nur noch online als reines "Fanzine" und beherbergt mit dem Eternity Metal Podcast eine der größten deutschsprachigen Metal relevanten Podcast Shows (die sich übrigens ebenso fast ausschließlich dem Underground widmet!)



Verdienst Du Deinen Unterhalt mit dem Vertrieb von Metal-Tonträgern oder Klamotten? Wenn ja, ist das an sich ja nicht verwerflich...
Nein, nicht mit dem Vertrieb als Mailorder, dafür ist er allein mit dem Angebot nicht groß genug, aber das Label als solches ist schon quasi ein Fulltime Job und in seiner Struktur auch darauf ausgerichtet, finanziell erfolgreich und damit eigenständig und unabhängig zu sein. Das geht natürlich nicht aus dem Stehgreif, bedarf also auch etwas Geduld und Investition. Aber beides ist bei Maintain Records gegeben, und bildet zusammen mit der Liebe zur Musik auch eine gute Grundlage.
Eine Grauzone ist bei einem Labelbetrieb im Grunde nicht möglich. Entweder man betreibt es als reines Hobby, arbeitet hauptberuflich, um das Geld für die VÖs zu verdienen, hat dann aber nicht genügend Zeit, das auch "groß aufzuziehen", oder aber man steckt wirklich jeden regulären Arbeitstag hinein und somit ist es quasi eine Notwendigkeit, damit auch den Unterhalt zu verdienen. Wenn man das mit vollem Einsatz betreibt, um das Label und auch die Bands vorwärts zu bringen, kann man nicht noch 8-10 Stunden täglich woanders malochen.



Unterstützt Du von dem Geld auch die Szene, den Underground oder ähnliches?
Ich glaube, alleine die Tatsache, dass unsere ersten 3 Veröffentlichungen durchweg "Debüt-Alben" der jeweiligen Bands sind, sollte als zufriedenstellende Antwort durchgehen. Aus der Sicht dieser Bands sind unsere Aktivitäten sicher eine Unterstützung des Undergrounds. Schließlich haben wir ja deren Alben veröffentlicht. :-)
Allerdings muss man die Umschreibung von "dem Geld" mal etwas gerade rücken und relativieren. In erster Linie nehmen wir - vor allem am Anfang - nicht irgendwelche Phantasie-Summen an Geld ein, das es dann gilt auch an die Szene zurückzuführen. In erster Linie ist es vor allem "unser eigenes" Geld, das wir investieren, bevor überhaupt durch den Verkauf von irgendetwas Einnahmen generiert werden. Wenn wir ein Album veröffentlichen, sind wir es selbst, die erstmal einige tausend Euro dafür ausgeben. Pressung, Werbung & Promotion bezahlen ... und das auf gutes Vertrauen darin, dass es da draußen Leute gibt, die genau das hören wollen, die Platten kaufen und so die Ausgaben sowohl für uns als auch für die Bands wieder einspielen. Bei dem Ganzen immer auf eigenes Risiko für eine Band Geld auszugeben und dieses im schlimmsten Fall auch zu verlieren, weil es eben doch nur 100 statt 1000 Leute gibt, die sich für die CD und die Band interessieren.



Seit wann existiert MAINTAIN Records und was war der ausschlaggebende Grund, das Label zu gründen?
Maintain Records existiert erst seit Januar 2007. Der ausschlaggebende Grund war wohl die Idee, Bands zu unterstützen, die man gut findet, an die man glaubt und denen man somit die Chance geben kann, mehr zu erreichen, als sie alleine bewerkstelligen können. Durch diverse Aktivitäten in der Szene hat sich in den letzten 12 Jahren ja auch eine Menge an Know-How angesammelt, und anstatt dies ungenutzt vergammeln zu lassen, haben wir uns eben dazu entschlossen, es in aktiver Arbeit zu nutzen. Ein Label erschien uns als beste Möglichkeit, denn es gibt einfach zu viele Bands, die eigentlich (zumindest unserer Meinung nach) das Potential haben. Klar, können wir nicht allen Bands eine Deal anbieten, die wir gut finden, aber besser so als gar nicht.



Wer die Produktionskosten kennt und diese mit den Verkaufspreisen ins Verhältnis stellt, dem drängen sich so einige Fragen auf. Weshalb verkaufen manche ihre CDs teurer und andere billiger? Wie werden solche Preise gerechtfertigt? Scheinbar geht es doch auch anders.
Auch hier muss man wohl ebenfalls zuallererst mal etwas relativieren. Das Problem an der Aussage "Wer die Produktionskosten kennt" ist, dass es im Grunde keine feste zu beziffernde Größe gibt, die man verallgemeinern kann. Geht das beim Studio los? Oder erst bei der Pressung? Nur reine Materialkosten?
Wie teuer eine CD ist, liegt zum anderen auch an den Zwischenstationen. Vertrieb, Logistik, Einzelhandel. So richtig Einfluss auf einen exakten Verkaufspreis hat man nur, wenn man die CDs selbst anbietet. Sobald ein Zwischenhändler im Spiel ist, entzieht sich das dem direkten Einfluss. Auch gelten im Großhandel andere Preise und Rabatte als im Einzelverkauf. Wir selbst verkaufen unsere Alben im eigenen Mailorder zum Standardpreis von maximal 11,99 Euro. Meistens durch irgendwelche Aktionen und Rabatte aber im Angebot für 9,99 Euro. Das ist aber der einzige Preis, auf den wir direkt Einfluss haben. In den Handel gelangen unsere Platten für deutlich weniger zum Großhandelspreis. Letztendlich ist es der jeweilige Händler, der den Preis eines Albums selbst bestimmt. Selbst wenn ein Händler wie z.B. Amazon oder Media Markt alle CDs zum gleichen Preis einkauft, kann und wird sich der Verkaufspreis unterscheiden. Amazon z.B. verkauft bisweilen Majorproduktionen deutlich günstiger, weil hier durch die einfache Masse der Umsatz und somit der Gewinn generiert wird.

Das Ganze ist ein wesentlich komplexeres Kalkulationswerk, als oftmals angenommen. Wenn ein Händler von einer CD 10.000 Exemplare absetzen kann, dann kann er die für nur 1 Euro überm Einkaufspreis verhökern und macht damit Gewinn. Das Album eines kleinen Labels oder einer kleinen Band verkauft sich aber vielleicht nur 100-mal. Der logistische Aufwand von Versand, Transport, Einpflegung ins Angebot etc. bleibt aber der gleiche. Deswegen findet man große Produktionen der Major öfter im Niedrigpreis Segment oder Sonderangebot, als die von Independent Labels. Zumindest bei den großen Handelsketten.
Es ist in der Tat so, dass die größten Preisschwankungen dem letztendlichen "Verkäufer" zuzurechnen sind. Guck doch mal im harten Sektor direkt in den Stores der jeweiligen Labels. Viele bieten doch ihre eigenen Veröffentlichungen zum meiner Meinung nach fairen Preis von 9,99 an. Und auch der oftmals verbreitete Preis von 12,99 im Durchschnitt geht vollkommen okay. Was man nicht machen darf ist, den Verkaufspreis im Laden, in anderen Mailordern bzw. im Handel allgemein etc. dem ursprünglichen Label anrechnen. Unsere Platten gibt's in diversen Geschäften auch von 9,99 bis 15,99. Und das obwohl wir von "jeder" CD einen deutlich darunter liegenden "einheitlichen" Großhandelspreis bekommen. Andererseits muss man auch hier sagen, dass sich viele Labels in ihrer Preispolitik einfach nach Angebot und Nachfrage richten. Das Album einer unbekannten Band kauft wohl kaum jemand für 20 Euro. Jede Wette aber, dass man ein neues Manowar Album tausendfach zu diesem Preis los wird. Das Ganze ist eine Mischkalkulation aus "wie viel CDs kann ich zu welchem Preis absetzen, wie viel Einnahmen brauch ich um wie viel Gewinn zu erwirtschaften, um damit meine eigenen Unkosten zu decken". Label XY hat mit 50 Angestellten sicherlich mehr Unkosten als Maintain Records mit 2 Leuten.

Wer als "Produktionskosten" alleine die Pressung berücksichtigt, macht eine Milchmädchen Rechnung. Von Studio, Mastering, Artwork, Band, Presswerk, Label, Anzeigenschaltung, Marketing & Werbung, Vertrieb, Logistiker, Einzelhändler ist die Kette um einiges größer als auf den ersten Blick erkennbar. Allein wenn man bedenkt, wie schnell man ein paar tausend Euro für eine Anzeige in Print Magazinen ausgeben kann, wird man schnell erkennen, dass es mit der Rechnung "aber eine CD kostet doch nur xx Cent" bisweilen mächtig auf dem Holzweg ist.

Dazu kommt noch der Unterschied, wie ein Label betrieben wird. Da gibt es reine Hobby 1-Personen Labels. Die Leute arbeiten in regulären Jobs, verdienen damit ihren Lebensunterhalt, sparen für ihr Label mit dem Job vielleicht mal 1000 Euro an, verzichten aus Enthusiasmus auf ihren Urlaub und veröffentlichen davon lieber ein Album. Das kann man sich vielleicht 2-mal im Jahr leisten. Und dann ist das Geld auch nur für diesen Zweck ausgegeben. Dann wird fleißig weiter gearbeitet, um Miete etc. zu zahlen. Da hier der Unterhalt anderweitig erwirtschaftet wurde, kann man die Platte auch für 'nen schicken Preis vertickern. Underground Labels dieser Art gibt es viele, sie haben alle ihre Daseinsberechtigung, weil sie für die Vielfalt der Szene verantwortlich sind und somit auch Musik um der Musik wegen fördern, selbst wenn es keine große Zielklientel gibt. Allerdings wird man auf diese Weise auch weniger verkaufen. Während man irgendwo malocht, kann man eben nicht zu normalen "Bürozeiten" bei Vertrieben, Läden, Veranstaltungen, Magazinen etc hinterher telefonieren, um die Veröffentlichung bekannter zu machen, zu bewerben, zu vertreiben etc. Das ist ein Teufelskreis. Man hat eben nur ein paar Stunden nach Feierabend oder die Wochenenden, um Labelarbeit zu machen. Oder aber man betreibt ein Label quasi hauptberuflich. Steht somit täglich zur Verfügung um eine Veröffentlichung zu bewerben, in Vertrieben und Mailordern unterzubringen, eine Band bekannter zu machen, Internet & Community Portale zu pflegen, evtl. die Bands bei Veranstaltern und Booking Agenturen unterzubringen etc ...
Dann muss man aber auch mit allen Einkünften wenigstens seine Miete und seine Krankenversicherung decken können, sowie auch mal was zu beißen ins Haus holen. Also feste monatliche Unkosten einkalkulieren, die eben gedeckt werden *müssen* - neben all den anderen Kosten wie Pressung, Vertrieb und Pomotion. Ist jetzt derjenige, der dieses Risiko eingeht und mehr regelmäßige Unkosten decken muss, aber für die Bands auch aktiver sein kann, ein schlechterer Szenevertreter, als derjenige der sich 1-2 Veröffentlichungen im Jahr von seinem Hauptverdienst abspart? Nein. Jeder von beiden tut das, was er kann, will und wozu er logistisch, finanziell und vom Know-How her in der Lage ist. Keiner von beiden ist besser oder schlechter. Der eine kann eben mehr für seine Bands tun, geht aber damit auch ein größeres Risiko ein und muss seine Verkaufspreise eben strenger kalkulieren.







Weißt du was das Pressen einer CD auf 1000 Stück kostet, und wer verdient eigentlich an einer CD alles mit, denn Bands selbst bekommen ja den kleinsten Teil der Einahmen!?
Wie gesagt. Die Kosten des Presswerks sind ja nicht die einzigen Unkosten, die für ein Label anfallen. Je nach Presswerk und Kondition sowie Umfang (wie viel Seiten hat das Booklet etc). kostet das reine Pressen von 1000 Exemplaren vielleicht zwischen 1000 und 1500 Euro. Aber was sagt das aus? Rechtfertigt das jetzt einen Verkaufspreis von 2 Euro - weil man ja auf dem Papier dann schon 50 Cent "Gewinn" macht? Stellt euch vor, ihr lasst von einer CD 1000 Stück für diesen Preis pressen. Und dann? Habt ihr irgendwo im Keller 1000 CDs rumzustehen. Und 1500 Euro Minus auf dem Konto. Kaufen wird die CD keiner, wenn niemand von ihrer Existenz erfährt. Also verschickt man zweihundert Exemplare an diverse Fanzines und Magazine. Hoppla. 400 Euro Porto und Versandkosten. Schon 1900 Euro im Minus. Noch kein Exemplar verkauft und nur noch 800 CDs übrig, die die Kosten decken müssen. Veranstalter, Bands und die beteiligten Musiker wollen natürlich auch CDs haben. Nochmal 100 weg. Unkosten decken mit 700 Exemplaren.
Reviews erscheinen in diversen Magazinen allein schon aus logistischen Gründen irgendwann zwischen 8 und 12 Wochen nach Versendung. Manche erscheinen nie. Was nicht einmal ein Vorwurf an die Magazine ist, denn vom Eternity her weiß ich auch, dass man manchmal so viel Zeugs bekommt, dass man das nicht alles abarbeiten kann und einfach Prioritäten setzen muss. Als Label muss ich also auch in Kauf nehmen, dass Reviews spät oder eben auch nie erscheinen.
Verdammt. Wir brauchen Flyer, die man auf Konzerten verteilen kann. 2000 Euro Minus auf dem Konto. Verkauft man jetzt aber 500 CDs auf einen Schlag? Eher nicht, wenn es das Debüt einer unbekannten Band ist. Es sei denn man, macht Werbung in Magazinen. Uih. 5000 Euro, um mal in den gängigsten Magazinen 'ne Ecke mit Werbung zu haben .... ?*ähem. Okay. Eher nicht. Dann wirbt man eben nur in einem. Mit 'nem kleinen Schnipsel. Trotzdem 500 Euro. Na egal. 2500 Euro im Minus. Ich müsste jetzt ganz schnell 250 CDs für 10 Euro verkaufen, um das wieder hinzubiegen.
Nur wie kriege ich 250 Leute dazu, die CD bei mir zu ordern? Hm... da gibt's Mailorder, die haben locker soviel Kunden, wahrscheinlich mit einer oder mehreren Nullen dran. Ich frag da mal nach, ob die nicht die CD mit in ihr Angebot nehmen würden ... 2 Tage später weiß ich, dass sie das machen würden, aber nicht zu dem Preis. Also gebe ich einen Stapel CDs für 5 Euro ab. Vielleicht so 100 Stück (dafür muss ich aber eine Woche lang wirklich jeden Tag alle möglichen Mailorder abtelefonieren, nerven und immer wieder die CDs anpreisen).
Hurra, 500 Euro Einnahmen, davon kriegt die Band ihren Teil und vom Rest geh ich einmal einkaufen, bezahl die Telefonrechnung, die mich die Aktion gekostet hat, und freue mich, dass das Loch von 2500 Euro wenigstens nicht größer geworden ist :-). Wenn ich jetzt noch meine Miete zahlen muss, habe ich entweder ein Problem und bald ein Mahnverfahren am Hals, oder aber ich habe einen anderen Vollzeit Job - und somit gar keine Zeit, das beschriebene in weniger als 2 Monaten zu veranlassen.

Was soll dieses Szenario zeigen? Jeder, der in dieser Szene mit so etwas wie einem Label aktiv ist, riskiert dabei viel. Ob nun aus reinem Aktionismus, Idealismus oder dem Glauben an ein gutes, mögliches Geschäft. Er riskiert zu allererst einmal und die Möglichkeit auf den Ausgaben sitzen zu bleiben besteht *immer*. Wer nun alles an einer CD verdient ist unterschiedlich. Je nach Größe des Labels, der Vertriebsform und den individuellen Verträgen, die eine Band mit einem Label unterschreibt. Wenn man die Kette ganz vorn anfängt, verdient zu allererst das Studio, in dem die Band aufnimmt. Ich gehe hier mal jetzt von eher undergroundbasierten Labels & Bands aus. Kleine Studios mit oftmals 'nem Minimum von 100 Euro am Tag. Bei großen Studios ist die Preisskala nach oben hin offen. Manche sind von der Qualität der Aufnahmen her ihren Preis wert. Andere weniger. Dass hier bei recht schnell kalkulierten 14 Tagen Produktionszeit für's Aufnehmen von 10 Songs und abmischen mal schnell 1000, 2000 oder eher 3000 Euro ausgegeben sind, kann jeder nachrechnen. Da muss man aber wirklich fix im Studio sein. Nicht jede Band spielt 10 Songs in 10 Tagen ein, und nicht jedes Studio macht in 4 verbleibenden Tagen den kompletten Mix fertig. Mastering & Artwork gehören ebenso zu einer guten CD.

Da müssen also im Vorfeld bereits Leute ihren Lebensunterhalt decken, bevor die CD überhaupt im Presswerk ist. Das Pressen selbst ist wahrscheinlich noch der überschaubarste Posten. Alles andere differenziert extrem. Geht man davon aus, dass eine CD das Presswerk verlassen hat und wirklich fertig ist, verteilen sich Einnahmen aus den Verkäufen immer noch an Label, Band, Vertrieb, Großhandel, Einzelhändler bis hin zum Verkäufer an der Kasse. Dabei fließen je nach Vertriebsform bisweilen weniger als 50% des Verkaufspreises im Handel tatsächlich ans Label. Große Majors haben da sicher andere Preisgestaltungen - aber man darf nicht vergessen, dass sie auch die Marktmacht haben, auf Konditionen und Preise zu bestehen. Allein - wie viele Metal Bands sind schon bei den 4 großen weltweiten Majors Sony-BMG, EMI, Universal und Warner, die verkaufsmäßig weltweit 80% aller CD Verkäufe auf sich vereinen? Von daher sind eigentlich *alle* Metal Labels Independent. Selbst die großen wie NB, Metalblade & Co. Dazu darf man auch nicht vergessen, dass "Einnahmen" nicht gleich "Gewinn" ist.

Wenn ich als kleines Label 1000 Exemplare verkauft habe - und damit vielleicht 7000 Euro Einnahmen verzeichne - habe ich noch lange nicht - und schon gar nicht zwangsläufig, Gewinn gemacht. Um überhaupt auf die Zahl von 1000 verkauften CDs zu kommen, habe ich auch als kleines Label unter Umständen 2, 3 oder 4 Monate Arbeit investiert, in der Zeit keine anderen Einkünfte erzielt, sondern jede Minute ins Label gesteckt, die Presswerk Kosten und die Ausgaben für Werbung begleichen bzw "vorschießen" müssen ect. Dass man dann eben auch noch Miete und was zu essen braucht, vergessen viele, die auf die "bösen Labels" schimpfen, die diese Tätigkeit hauptberuflich ausüben. Dummerweise sind gerade in der Underground Szene größere Plattenfirmen mit 10, 20, 30 Angestellten weniger verwerflich angesehen, als ein 1 oder 2 Personen Label, obwohl diese oftmals das größere Risiko tragen. Dass eine Person vom Verkauf und Vertrieb von CDs lebt ist nun mal untrue, und nicht idealistisch genug. Und dass obwohl hier Bands bisweilen noch fair behandelt werden und man CDs noch zu guten Preisen bekommt.

Ich finde, viele Leute sind hier einfach zu kurzsichtig und vorschnell mit ihren Vorwürfen und kommen immer wieder mit ihrer "aber die Pressung kostet doch nur...." Rechnung. Dabei ist es eben NICHT die Pressung, die eine "Labelarbeit" ausmacht. Die Presskosten selbst ist im meisten Fall, selbst bei einer Demo & Eigenproduktion, der geringste und überschaubarste Teil an Unkosten, die für eine Band oder Label anfallen können.



Kann man Dich auch mal auf diversen Veranstaltungen im Bereich des Metals zu Gesicht bekommen, oder betreibst Du einen Handel völlig aus dem Hintergrund?
Wenn du damit meinst, ob wir bei Veranstaltungen mit einem Verkaufsstand präsent sind: Nein, wir treten nicht als Händler oder Label bei Metalveranstaltungen auf.



Wie verhalten sich aus Deiner Sicht die Beziehungen zu anderen Händlern und Produzenten?
Also was uns betrifft, ist die Beziehung zu anderen locker. Im Grunde kennt man sich bzw. weiß, wer der andere ist. Mit dem einen hat man weniger zu tun, mit dem anderen mehr. Den einen findet man sympathisch, der andere ist einem suspekt. Es verhält sich so, wie bei jedem anderen Menschen auch. Manche kann man leiden, manche eben nicht :-).
Manche mit gutem Grund, manche aus Prinzip oder auch aus reiner Engstirnigkeit- haha. Man kennt sich von Festivals, Telefonaten, Mails oder in meinem Fall noch aus Zeiten vom Eternity. Der Lachsack von MDD z.B. ist ein langjähriger Freund und Wegbegleiter, mit dem ich bisweilen auch persönliche Dinge teile. Mit anderen nur "geschäftlich", aber ohne dass man diese deswegen schlecht findet. Andere wiederum kennt man gar nicht persönlich, weiß aber was sie machen, welche Bands sie gerade produzieren ect. Grundsätzlich beobachtet man schon die Aktivitäten anderer Labels und Mailorder. Schon aus reinem Interesse, weil man ja eben auch Fan ist und man ja wissen will, wo es 'ne neue coole Band oder Scheibe gibt :-)



Was meinst Du sollten Kriterien sein, um bei einem bestimmten Versand, Händler zu kaufen oder bei einem bestimmten Label zu produzieren?
Nun, das sind zwei verschiedene Sachen. Das eine bestimmt eine Entscheidung aus Sicht des reinen Konsumenten, das andere aus der Sicht eines Musikers. Als Konsument hat man ja in den wenigsten Fällen Einblick in den Hintergrund eines Versandes oder Vertriebs. Da zählt doch mehr der reine Sympathiefaktor mit einer Mischung aus "wo gibt's die für mich relevanten Platten, zum für mich relevanten Preis und Vertretbaren Versand Konditionen".
Wenn ich bei amazon.de alles finde, was ich brauche und will, die Preise und Versandkosten für mich okay sind - warum sollte ich also nicht bei Amazon bestellen? Wenn ich mich mit meinen Anforderungen und meinem Geschmack beim Blick in den MDD Katalog am besten aufgehoben fühle, warum soll ich dann nicht dort bestellen? Wenn der Maintain Record Store genau die Platten hat, die ich suche, warum nicht dort? Es gibt für mich keinen Grund, warum ich hier oder dort bestellen sollte - es gibt eigentlich nur Kriterien, warum ich irgendwo NICHT bestellen würde. Wenn ein Mailorder neben der aktuellen Platte meiner Lieblingsband auch irgendwelchen NS-Krempel anbietet, wäre das für mich das Kriterium schlechthin, dort NICHT zu bestellen. Alles was in Kontakt und Unterstützung vom braunen Rand im Musikbusiness, den es leider gibt, steht, disqualifiziert sich damit von selbst. Ansonsten werde ich wohl auch kaum irgendwo bestellen, wo ich das Gefühl habe, über's Ohr gehauen zu werden. Wenn CDs für 18 Euro zu haben sind, die anderswo 8,- kosten oder mir Versandkosten von 10 Euro berechnet werden, obwohl die CD per Warenlieferung für 70 Cent Porto verschickt wird.

Was das "produzieren" angeht, so muss das jede Band für sich selbst entscheiden. So unterschiedlich die Anforderungen sind, so unterschiedlich sind die Leistungen der Labels. Das größte Label ist nicht immer die beste Lösung. Das mit der meisten Szene Credibility aber auch nicht. Es hilft einer kleinen Band mitunter mehr, bei einem kleinen Label das Schwerpunktthema zu sein, als bei einem großen Label nur als Randnotiz erwähnt zu werden, weil dieses Label eben größere Bands hat, die ihm wichtiger sind. Andererseits kann ein größeres Label gerade in Sachen Toursupport und Werbung einfach mehr reißen als ein kleines Underground Label. Aus reinem gesunden Menschenverstand würde ich bei einem Label unterschreiben, bei dem ich das Gefühl habe, fair behandelt zu werden, zu dem ich einen guten persönlichen Kontakt pflegen kann und welches mir das Gefühl gibt, auch auf meine Bedürfnisse einzugehen. Also eins, bei dem ich mich gut aufgehoben fühle und dem ich vertraue. Da kann ich auch mal einen Kompromiss eingehen, solange darüber offen gesprochen wird und ich das nachvollziehen kann. Nicht produzieren würde ich dort, wo ich als Künstler weder ernst genommen noch verstanden werde. Wenn es nur darum geht, einen Vertrag zu unterschreiben, ohne dass man einzelne Punkte klären, hinterfragen oder gar beeinflussen kann, würde ich ebenfalls abraten.

Wie schon mal erwähnt: man muss sich als Band ebenso als vollwertiger Vertragspartner verstehen. Ich kann nicht irgendwo meine Unterschrift drunter setzen, weil sich mein Gehirn beim Wort "Plattenvertrag" verabschiedet hat und die Gier durchkommt - und mich im Anschluss darüber beschweren, dass der Labelvertrag so scheiße ist und mich als Künstler unterdrückt und ausbeutet, denn, verdammte Axt, ICH habe das Teil doch mit unterschrieben - oder wurde ich dazu mit gezogener Waffe gezwungen?



Ihr habt ja mit THIRDMOON eine Band in eurem Stall, welche ja auch international einen Namen besitzen, wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Ein wenig Glück, ein wenig Zufall. Wir haben Anfang des Jahres die Labelarbeit aufgenommen und standen mit einigen Bands in Kontakt, so auch mit Legacy Of Hate, mit denen schon zum Eternity eine gute Beziehung bestand. Wir haben also im Dezember letzten Jahres locker die Zukunftspläne erörtert, wobei sich uns hier eine Zusammenarbeit anbot. Schnell war man sich einig, man kannte sich ja auch, was dem Vertrauensverhältnis sehr entgegen kam. Uns gefiel das LOH Material, den Jungs gefiel die Maintain Records Ausrichtung. Der Rest war Formsache.
Nun begab es sich, dass wir auf der Suche nach neuen potentiellen Bands auch auf Thirdmoon gestoßen sind, deren letztes Album "sworn enemy: heaven" mit zu meinen Lieblingsalben der letzten Jahre gehört. Auf dem Myspace Profil der Band stießen wir auf den Vermerk "Label: keins". Irgendwann haben wir uns labelintern darüber unterhalten, bis ich dann mal eine einfache Nachricht geschrieben habe, die in etwa den Inhalt "Hallo, viele Grüße aus Berlin. Ist es wahr, dass ihr tatsächlich kein Label habt? Oder ist diese Info nicht aktuell, wenn doch - was für eine Schande so 'ner geilen Band keinen Deal zu geben". Darauf hin meldete sich der Wolfgang bei mir und meinte, ja sie hätten in der Tat kein Label, wollten aber in diesem Jahr was machen und im Herbst veröffentlichen, ob wir nicht Interesse hätten. Auf meinen Hinweis, dass wir gerade erst in der Gründungsphase sind und sie uns wahrscheinlich mehr helfen könnten, als wir ihnen, entwickelte sich ein Mailwechsel, der schnell klar machte, dass wir im Grunde auf einer Wellenlänge liegen. Es stellte sich auch heraus, dass Thirdmoon und Legacy Of Hate Proberaum Nachbarn sind und Thirdmoon damit schon von Anfang an im Bilde waren, was Maintain Records betrifft. Wolfgang schrieb uns seine Vorstellungen und Wünsche, wir klärten Labelintern die Möglichkeiten und stimmten entweder zu oder unterbreiteten einen Kompromissvorschlag. Er schätzte unsere Ehrlichkeit und Offenheit und wir schätzten seine ungezwungene Art und Weise.
Für uns war Thirdmoon ebenso eine Herzensangelegenheit, wie Maintain Records für Wolfgang im speziellen. Wir fanden einen guten Draht zueinander und merkten schnell, dass wir eine ähnliche Art von Idealismus teilten. Es ging nie wirklich ums Geld in den "Verhandlungen". Es ging um gemeinsame Pläne und Möglichkeiten und die Art und Weise wie wir miteinander umgegangen sind und worum es uns im Grunde gemeinsam geht: Die Musik. Ich meine, eine Band wie Thirdmoon MUSS einfach eine Platte veröffentlichen können. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, was es für ein Label daran lange zu überlegen und zu zögern gibt. Allerdings hätte ich zu Beginn nicht zu hoffen gewagt, dass WIR diejenigen sind, die für eine Band wie Thirdmoon als Partner interessant sein könnten. Man darf nicht vergessen, dass Maintain Records zu dem Zeitpunkt quasi nur auf dem Papier existierte. Es gab noch keine einzige VÖ, noch keinen Nachweis unserer Arbeit. Wir hätten genauso gut ein Haufen Schaumschläger sein können, die viel labern aber am Ende nichts machen. Davon gibt's ja auch genug in der Szene. >:-)
Thirdmoon hatten aber Vertrauen in uns, zu einem eigentlich ungünstigen Zeitpunkt und somit war der Deal schnell nur noch reine Formsache und wir hoffen nun gemeinsam auf eine gute Zukunft. Sowohl für Thirdmoon als auch für Maintain. Ich muss aber sagen, dass ich bis zum Schluß es niemandem nachgetragen hätte, wenn Thirdmoon doch noch bei einem großen Label untergeschlüpft wären. Ich hätte es ihnen gegönnt und mich für Wolfgang gefreut.



Was sind die Kriterien für MAINTAIN Records, die eine Band unter Vertrag zu nehmen und die andere nicht?
- Erstes Kriterium: Es muss uns persönlich gefallen! Wenn wir dem Material nichts abgewinnen können, fehlt uns auch die Überzeugung, es angemessen anzupreisen und zu verkaufen. Wir gehen an jede VÖ mit Enthusiasmus heran, und um diesen voll zu entfalten, MÜSSEN wir die entsprechende Platte auch persönlich für einen Knaller halten.

- Zweites Kriterium: Die Band muss uns persönlich liegen. Die Chemie muss irgendwie stimmen, die Leute müssen uns sympathisch sein. Gerade bei einem kleinen Label wie Maintain ist es enorm wichtig, dass man miteinander kommuniziert, um das bestmögliche für beide Parteien herauszuholen. Und für eine gute Kommunikation ist es unerlässlich, dass man sich auch miteinander versteht. FOREVER IT SHALL BE sind da gerade das beste Beispiel. Wir stehen quasi konstant in Kontakt, jeder weiß, was der andere gerade tut und es hat sich eine angenehme freundschaftliche Atmosphäre entwickelt, was beiden Seiten die Arbeit miteinander erleichtert und sich auch gegenseitig befruchtet. Ein guter Draht zueinander ist echt wichtig. Man kann über alles reden - man muss nur miteinander reden "können". Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich der Meinung, dass dieser Punkt eigentlich das Kriterium Nummer eins ist :-)

- Zu guter Letzt darf man aber auch nicht vergessen, dass wir das Label nicht betreiben, um irgendwelche Summen aus reinem Gutmenschentum aus dem Fenster werfen. Man muss so offen sein dürfen, auch in der Kommunikation zu den Bands, dass es natürlich in unserem Falle auch darum geht, finanziell wenigstens so erfolgreich sein zu können, dass es eine reelle Chance gibt, die anfallenden Kosten mit dem Verkauf auch wieder einspielen zu können. Auch wenn das nicht innerhalb 2 Monaten nach Release passieren muß, sondern wir der Entwicklung in der Kalkulation mittel bis langfristig zwischen 12 und 18 Monaten Zeit geben. Aber wenigstens die Hoffnung sollte bestehen. Nur mit Idealismus können auch wir keine Telefonrechnungen, Mieten und andere Kosten begleichen. Natürlich ist auch die Gewinnabsicht spekulativ. Wir sind nicht perfekt und vor allem subjektiv. Es ist möglich, dass wir 'ne Band verschmähen, die dann anderswo 2000 Platten und mehr verkauft und auch einer Band 'nen Deal anbieten und dann bei 200 Platten hängen bleiben (was bis jetzt noch nicht passiert ist). Wir erheben keinen Anspruch auf Absolution und deswegen ist das persönliche Bauchgefühl bei der Entscheidung für oder gegen eine Band, oftmals das entscheidenste Kriterium von allen.



Hörst du persönlich auch Metal, wenn ja, welche Arten?
Also wir bei Maintain Records sind von den Roots her eigentlich astreine Death Metler :-) Ilka hat da eher klassische DM Wurzeln, allen voran wohl Bands wie Vader, Morbid Angel, Behemoth, also gern auch derbes Geschütz. Ich persönlich tendiere neben den genannten dann auch stark in die Skandinavien Ecke, vor allem zu Bands aus der Hoch-Zeit des "fast-melodic-death metal" wie Unanimated, At The Gates und deren heutige "Nachfahren" wie Amon Amarth & co. Das erklärt bisweilen auch meine Affinität zu eher modernen Auswüchsen wie Metalcore (aber bitte ohne cleane emo-vocals). Hier treffen sich ja viele Elemente des sogenannten Götheburg Death Metal Stils mit Thrash Metal und ein paar groovenden Mosh Parts. Ansonsten bin ich Metal-mäßig auch ein Kind der 80er. In der Schule hab ich Maiden und Priest Insignien getragen, später dann der alten deutschen Thrash Gilde wie Kreator gefrönt, die mich auch heute noch vor die Bühne locken kann. Hab sie diesen Sommer gerade auf dem Rock Harz Open Air gesehen.
Es gibt viele Stile innerhalb des Metals, denen ich etwas abgewinnen kann, ich lege mich daher ungern fest, wäre ich aber dazu gezwungen würde ich mich klar in der Death Metal Ecke einordnen mit latenten Hang zum Metalcore, weil dort eben genau die Elemente aus dem DM aufgegriffen werden, denen ich dort in den Neunzigern am meisten verfallen bin.



Spielst du womöglich selbst in einer Band?
In der Tat :-). Ich bin Frontkreischer der Berliner SUBCONSCIOUS. (metal666.de) Das schließt perfekt den Kreis zu meinen persönlichen Vorlieben. Viel schwedischer Death Metal trifft auf alte gute Thrash Anleihen und dem aus dem Hardcore entliehenen Mosh Parts zu dem, was heute oft naserümpfend als Metalcore bezeichnet wird. Leider assoziiert der durchschnittliche Metaller auch automatisch die eigentlich *nicht* genre-üblichen cleanen emo-vocals mit dem Begriff und schreckt dann verständlicher Weise zurück :-). Subconscious spielen Metalcore, aber in der eher urtypischen Form. Brachial, mit aggressiven scream vocals, einigen growls und viel doppelstimmigen Gitarren Melodien. Wer Metalcore als solches gar nicht kennt, würde uns wohl eher in die Amon Amarth meets At The Gates Ecke stecken. Auf jeden Fall kann man uns auch als Metaller hören, selbst wenn man vor dem Wort Bestandteil "core" zurückschreckt.



Deine Top 5 CDs?
Ui, das ist schwer. Kann ich das aufteilen in Klassiker, Alltime und Aktuell? Und dann ein paar mehr als 5 ?
Klassiker & Jugendsünden:
- Kreator "Coma Of Souls"
- Iron Maiden "Live After Death"
- Manowar "Kings of Metal" (ja ich stehe dazu)
- Overkill "The Years of Decay"
- Death "Human"
- Judas Priest "Ram it Down"*

Alltime:
- Unanimated "The Ancient God of Evil"
- Heaven Shall Burn "Whenever it May Take"
- Dark Tranquillity "The Gallery"
- Finntroll "Midnattens Widunder"
- Candlemass "Tales Of Creation"
- Silent Stream of Godless Elegy "Behind The Shadows"
- Dissection "The Somberlain"
- Eternal Lies "Spiritual Deception"
- Mithotyn "King Of The Distant Forest"
- My Dying Bride "Turn Loose The Swans"
- Ajattara "Itse"
- Amon Amarth "The Avenger"

Aktuell: wird schwer. Ich sag mal:
- Killchain "One More Victim"
- Forever It Shall Be "Reluming The Embers"
- Karras "The Bright Side Of Death"
- Thirdmoon "Dimorphic Cynosure"
- Legacy Of Hate "Unmitigated Evil"
- Subconscious "Forever Is Now" ist auch gut. :-)



Zukunftspläne bei MAINTAIN Records?
Nun, zuerst werden wir Ende des Jahres das neue Thirdmoon Album veröffentlichen, welches auch in einer limitierten Auflage als Digipak erscheint, dann geht's zum Jahreswechsel mit Legacy Of Hate weiter und danach schauen wir mal :-)
Wir stehen mit einigen Bands in Kontakt und führen quasi fortlaufend Gespräche. Mal mit den einen, mal mit den anderen. Auf jeden Fall wird's dann 2008 noch mehr von uns zu hören geben. So 4-5 gute Bands mit guten Alben haben wir in der groben Planung. Und man weiß ja nie was noch passiert. Vielleicht haben wir morgen eine Demo von den neuen Morbid Angel im Postfach. Oder Morbid Angel selbst klopfen bei uns an - haha.




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