HEXENTANZ FESTIVAL 2008 :: Gothic und Mittelalter am See genießen
Bostalsee in Bosen am 01.+02.05.2008
(Fotos by Stefan Thiel - www.stefan-thiel.info)

Langsam scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass das nun in die dritte Runde gehende Hexentanz Festival immer für ein erstklassiges Line-Up aus der Gothic/Mittelalter-Szene steht und zudem finanziell auch noch sehr günstig ist. Nicht zu vergessen auch die äußerst idyllische Lage am Naherholungsgebiet Bostalsee mitten im Saarland und die Aussicht auf die ersten Sonnenstrahlen die mit Sicherheit einige Besucher zusätzlich anlockte.

Den Auftakt machten Ingrimm, die mit ihrer schwer keulenden Melange aus Mittelalter (weniger) und Metal (mehr) kräftig einheizten. Ist mit Sicherheit nicht die Standardkost der typischen Schandmaul-Jünger, konnte aber doch den ein oder anderen in Wallung versetzen.

Die nachfolgenden Nachtgeschrei tobten sich zwar auch in der Schnittmenge aus Mittelalter und Metal aus, ließen es aber wesentlich geruhsamer angehen. Mit im Gepäck hatten die Frankfurter ihre Debüt-CD "Hoffnungsschimmer". Bei der Qualität des dargebotenen Materials kann man aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Hoffnungsschimmer für Nachtgeschrei mehr als groß ausfällt. Daumen hoch!


Des Hauptmanns geiler Haufen, oder besser bekannt als Feuerschwanz, kamen dann nach den ganzen harten Klängen so zart wie ein Frühlingshauch daher. Getreu ihrem Motto "Met und Miezen" ließ sich die bunte Truppe auch nicht lange lumpen und sorgte mit launigen Ansagen und einer entsprechenden Bühnenshow für ordentlich Spaß im Publikum, welches auch begeistert mitging.


Coppelius hatten danach wieder ein Heimspiel. Ob das nun an einem steigenden Bekanntheitsgrad der Berliner Combo liegt oder daran, dass sich im Saarland besonders hartnäckige Fans befinden, sei mal dahin gestellt. Spaß hatte das Publikum mit der deutschen Variante von Apocalyptica aus dem 19. Jahrhundert allemal.


Nun hieß es Bühne frei für Saltatio Mortis, die recht schnell zeigten, dass sie dem nachfolgenden Headliner Corvus Corax mühelos die Show stellen konnten. Gespielt wurden hauptsächlich die Rocknummern vom letzten Album "Aus der Asche", die dann auch durch ausdauernde Zugabeforderungen honoriert wurden.


Corvus Corax hatten es nach der Vorlage durch Saltatio Mortis nicht leicht, aber konnten doch einen ordentlichen Publikumsandrang vor der Bühne verzeichnen. Es sei ihnen gegönnt, schließlich haben Sie sich durch unermüdliches Touren und ihre Nebenprojekte Tanzwut und die Carmina Burana Interpretation "Cantus Buranus" den Erfolg redlich verdient.




Am zweiten Festivaltag hatten Volkstrott, ebenfalls Berliner, die undankbare Aufgabe das Hexentanzfestival als Erste zu bespaßen. Leider begann hier bereits ein negativer Zeitversatz von 30 Minuten, der dafür sorgte, dass alle nachfolgenden Bands ebenfalls viel früher auf der Bühne waren, als im Programm angegeben.


Die nachfolgenden The Pussybats hatten aus einem recht bescheuerten Bandnamen und einem agilen Gitarristen auch nicht soviel zu bieten, dass sich auch hier der Zuschauerzuspruch in Grenzen hielt.


Mit den nachfolgenden Scream Silence änderte sich dass schnell. Die Gothrocker um Ausnahme-Sänger Hardy Fieting hatten ordentlich Spaß an ihrem Auftritt und lieferten eine äußerst solide Show ab. Klare Punktegewinner in Punkto Stageacting war ohne Zweifel Basser Hagen Schneevoigt, der wie immer Grimassen zog dass alles zu spät war.


Die Apokalyptischen Reiter warteten mit einer kleinen Überraschung auf. Gitarrist Pitrone war durch Lady Cat-Man ersetzt worden. Insbesondere die männlichen Besucher haben Pitrone wohl nicht all zuviele Tränen nachgeweint, sorgte doch Lady Cat-Man mit ihren blonden Haaren und dem knallroten Latexkostüm doch schon für die ein oder anderen Frühlingsgefühlanwallung bei den Anwesenden. Der Gig der Apos an sich war wie man es gewohnt ist. Dr Pest tobte im SM-Otfit und Peitsche auf der Bühne herrum (sofern er nicht in seinem Käfig saß), das Publikum wurde wieder kräftig eingebunden (Schlauchbootstagediving Ahoi!) - also alles wie immer und somit gut.


Waren bei Lady Cat-Man noch die männlichen Besucher auf ihre Kosten gekommen, konnten sich nun die anwesenden Damen auf Diary Of Dreams mit ihrem Sänger und Frauenschwarm Adrian Hates freuen. Auch wenn es noch nicht wirklich dunkel war, brannte Diary Of Dreams ein schönes Feuerwerk an Hits ("Chemicals", "Amok", "Traumtänzer", "Panik", etc.) ab.

Nachdem sich die Frauendichte vor der Bühne wieder auf normale Verhältnisse zurück gebildet hatte, war es nun Zeit für den Headliner Subway To Sally. Denen war offensichtlich der vor kurzem gewonnene Bundesvison Songcontest von Stefan Raab etwas zu Kopf gestiegen, ließen sie doch unmittelbar vor Showbeginn sämtliche Fotografen aus dem Fotograben werfen, inklusive der Drohung das Konzert sofort abzubrechen, sollte sich einer von anderer Stelle aus fotografierender Weise zeigen. Was Sänger Eric Fish an diesem Tage für eine Laus über die Leber gelaufen war, wissen die Götter, es ist aber auch gleichzeitig die Erklärung dafür, dass sich der Autor jeglichen Kommentar über den Auftritt von Subway To Sally verkneift.

Fazit: Auch in seiner dritten Auflage überzeugte das Hexentanz Festival wieder durch ein hochkarätiges Billing und überzeugenden Rahmenbedingungen, wie z.B. einem Mittelaltermarkt, auf dem man sich von den Strapazen des Festivals erholen konnte. Von unserer Seite aus können wir das Festival nur wärmstens weiter empfehlen. (stefan)



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