FEUERTAL-FESTIVAL :: Blind zu empfehlen
Waldbühne Hardt in Wuppertal am 23.08.2008
(Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)

Klein aber fein präsentiert sich alljährlich das inzwischen weit über einen Insidertipp hinaus bekannt gewordene Feuertal-Festival in Wuppertal. Auch in diesem Jahr war die Waldbühne Hardt im Vorverkauf restlos ausverkauft. Dies verwundert nicht, wo sich die Lokalmatadoren RABENSCHREY, SCHELMISH, die Folk-Fun-Metaller FIDDLERS GREEN und SUBWAY TO SALLY angesagt hatten. Und es kam wie es kommen musste: Niemand wurde enttäuscht.



RABENSCHREY eröffneten den musikalischen Reigen. Frontmann Donar von Rabenschrey, nicht nur Herr der tausend Hübschnerinnen, sondern auch über Davul, Schlagwerk, Bass, Deger Pipe und Laute gründete die fünfköpfige Combo im Jahre 2000 und bezeichnet den musikalischen Stil als deutsche Antwort auf Pagan-Folk. Bekannt ist die Band dafür, dass sie Odin, den Gott der nordisch-germanischen Mythologie und Religion anbeten. Dieser ist offenbar aber leider nicht für das Wetter zuständig, denn zumindest zwei handfeste Schauer, kurz aber recht heftig, ergossen sich über die Stunden auf dem Gelände. RABENSCHREY stehen zur Zeit häufig in der Kritik, da vielfach die Meinung vertreten wird, dass sowohl gesanglich, als auch musikalisch, die Qualität begrenzt ist und auch der eine oder andere Ton daneben geht. Mag sein. Ich bin jedenfalls absoluter Fan der Band. Es dauerte wenige Minuten und die Waldbühne war von vorne bis hinten in ihrer Hand. Sie wussten mit ihrer Musik auf jeden Fall zu begeistern und die Mischung überwiegend aus den letzten beiden Alben "Im neuen Gewand" und "Auf den Fersen" stimmte hundertprozentig.



Anschließend, bereits auch schon im letzten Jahr vertreten, betrat SCHELMISH die Bühne. "Wir werden sehen" heißt das aktuelle Album, aus dem auch reichlich gespielt wurde. Doch auch ältere Stücke der Bandvergangenheit wurden gespielt und für die zwar teils bekannten, dennoch äußerst witzigen Bühneneinlagen wurde auch gesorgt. So gab sich Luzie das L. wieder einem Strip mit anschließendem Tanz an der Stange hin um anschließend lediglich mit Schweinchenunterhose bekleidet die Schalmei zu spielen. Jedoch stand auch die gute Musik der vielköpfigen Band in nichts nach.



Danach gab es die Folk-Fun-Metaller FIDDLERS GREEN, die ihren Stil selbst als Irish Independent Speedfolk bezeichnen. Diese Fraktion geht durchaus mal härter zur Sache und gerade mit der letzten Veröffentlichung "Drive me mad" überschlugen sich die Kritiker im Lob. Gleichwohl passen sie daher eigentlich nicht so richtig ins Line-Up, da ihr Stil schon anders ist. Doch gerade dies traf den Nerv des Publikums. Ohne die beiden vorherigen Bands, als auch die noch folgende, zu diskreditieren, war dies meiner Meinung nach - und ich denke auch unter objektiver Betrachtung der Fans - der heimliche Hauptact des Abends. Ihre Mischung aus Folk in rasender Geschwindigkeit, einem irren Spaßfaktor auf der Bühne, Mitgliedern, die ihre Instrumente voll im Griff haben, und dem damit verbundenen eigenen Spaß übertrugen sich auf das Publikum, dass regelrecht frenetisch abfeierte. Einen Vorgeschmack gab es aus dem neuen, noch nicht erschienen Album. Und eine Erkenntnis blieb: Folk´s not dead.



Zuletzt betraten SUBWAY TO SALLY das Podium, welche aufgrund der hereinbrechenden Dunkelheit viel Gelegenheit hatten, ihren pyrotechnischen Experimenten freien Lauf zu lassen. Untermalt wurde diese Feuershow mit zahlreichen Stücken aus dem aktuellen "Bastard" Album. Aber auch ältere Stücke gab es zum Mitfeiern natürlich reichlich zu hören. Ein sehr, sehr guter Abschlussact, der es aber nach meinem Dafürhalten nicht schaffte, FIDDLERS GREEN zu toppen.

Hierum ging es jedoch auch nicht. Dem Veranstalter ist es wieder gelungen, ein ausgewogenes Programm zu installieren, welches kaum qualitative Unterschiede hergibt. Das Publikum war auf jeden Fall in den gesamten sechseinhalb Stunden sehr gut unterhalten.

Das Feuertal-Festival kann man im Grunde im Hinblick auf das nächste Jahr einfach nur blind empfehlen.


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