EISFREI-FESTIVAL :: Time to wonder - Sauerland - Flieger
Sporthalle in Iserlohn am 16.05.2008
(Fotos by Ludger - www.schmoelenjochen.de/sub9.htm)



Das war es also: Das Eisfrei-Festival in der Iserlohner Eissporthalle mit EXTRABREIT, ZOFF, FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE und LUXUSLÄRM. Und eines vorweg: Trotz kleinerer, verbesserungswürdiger Mängel, kann man wohl von einem vollen Erfolg sprechen.



EXTRABREIT eröffneten den Abend in bekannter Manier. Da wurde nicht lange gefackelt, da wurde "losgeballert", wie Drummer Rolf Möller zu sagen pflegt. Einige Stücke aus der neuen CD "Neues von Hiob" wurde geboten. Hier zeigte sich zumindest das neutrale Publikum noch nicht so sehr textsicher. Die Ausnahme bildete aber das Stück "Andreas Baaders Sonnebrille", welches Klassikerqualitäten mitbringt. Bei den bereits jetzt vorhandenen Klassikern heizte sich die Stimmung schon auf Höchsttemperatur auf. "Hart wie Marmelade" oder "Für mich soll´s rote Rosen regnen" wurden allgemein gefeiert. Den Abschluss bildete der Hit schlechthin: "Flieger, grüß´ mir die Sonne", der in einer Länge von über zehn Minuten gerockt wurde.



Das war ein Einstand nach Maß für das Publikum, welches ungefähr eine halbe Stunde auf ZOFF warten musste. Diese jedoch ließen durch ein langes Intro, den gewählten Einsteigerstücken, zumindest die nach "In meinem Kaff" folgten, wie "Kein Leben", die Stimmung ein wenig abebben. Auch die eingebaute Bandvorstellung war zwar liebevoll vorgetragen, dennoch geriet sie viel zu lang. Insgesamt wurde die Grundstimmung jedoch nicht schlechter. Denn bei Stücken wie "Hundertmark", "Letmathe" oder "Gimme Gummi" stand die Halle Kopf. Der klassische Heimvorteil wurde durch die Band hervorragend genutzt. Und natürlich: Die Hymne des Sauerlandes als auch der Iserlohn Roosters durfte nicht fehlen: "Sauerland" in Extended-Version mit neuen Strophen.
Wie begeistert das Publikum nach dem Auftritt von ZOFF war, zeigte sich beim verlassen der Bühne, wo das Sauerland-Lied sofort wieder angestimmt wurde.



Mittlerweile war es Nacht geworden in Iserlohn. Gegen halb zwölf betraten die Hannoveraner - auch wenn beispielsweise Sänger Kai an der dänischen Grenze wohnt - FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE die Bühne. Und bei aller guten Stimmung zuvor musste festgestellt werden, dass sie wohl den größten Teil der Anhängerschar stellten. Auch sie stellten auf ihrer Abschiedstour einen bunten Reigen aus gut 20 Jahren Bandgeschichte zusammen.
So begann Sänger Kai Wingenfelder mit seinen Musikern mit "Hello & Goodbye". Hier zeigte sich bereits, dass sie an diesem Abend nicht mehr verlieren würden. Auch die erforderliche körperliche Zurückhaltung des Sängers (ein Kreuzbandriss liegt erst wenige Wochen zurück) machte es ihm nicht unmöglich, bereits bei den Eröffnungsstücken ins Publikum zu steigen.
Für eine Überraschung sorgte die Band, als sie komplett die Bühne verließ, ins Publikum ging, dieses aufforderten sich zu setzen und zwei Stücke mitten in der Menge spielten. Insbesondere Hits wie "Every generation got it's own diseases", "When I´am dead an gone" oder insbesondere "Time to wonder" ließen dann das nicht vorhandene Eis in der Halle endgültig schmelzen.

Und nach drei Zugaben waren dann die Auftritte der Großen beendet und LUXUSLÄRM blies zum Outro. Auch als Newcomerband geschah dies zwar vor wesentlich lichteren Reihen, dennoch mit großem Erfolg.

So ging ein großer Musikabend zu Ende, bei dem die Bands musikalisch voll zu überzeugen wussten. Dennoch konnten organisatorische Mängel nicht vermieden werden. So konnten Getränke nur mit Wertmarken gekauft werden, worauf die Besucher erst nach einiger Zeit hingewiesen wurden und mancher schon eine geraume Zeit in der Getränkeschlange verbracht hat. Dass die Eisfläche mit 800 Personen aus Schutz vor den Kühlrohren ausverkauft war, ließ sich nicht ändern, war aber aufgrund dessen, das mindestens die doppelte Menge Menschen Platz gefunden hätte, nicht ideal. Auch die akustischen Probleme konnten seit dem letzten musikalischen Großevent (Herbert Grönemeyers Ö-Tour, 1988) nicht gänzlich behoben werden.
Doch waren dies Kleinigkeiten, die sicherlich störten, aber der Gesamtveranstaltung lediglich ein Fleckchen auf die Weste spritzten. Denn die musikalische Auswahl war überaus gelungen und kam bei den 2500 Fans sehr gut an. Rock'n'Roll, hart und frei Schnauze herausgespielt, ohne großartige Schnörkel, Effekte oder sonst etwas. Musik, die es richtig krachen ließ. (ludger)


Startseite