Woodstage Summer Open Air - 16.+17.06
(Fotos by Swen)

Endlich mal wieder ein Woodstage in Glauchau! War das Festival vergangenes Jahr ausgefallen und fand es 2005 in Dresden statt, so war die Freude auf einen Besuch im Gründelpark besonders groß. Dazu kam noch ein angenehmes Festivalwetter, was leider in den letzten Jahren nicht immer der Fall war. Dabei sah es noch am Freitag nicht danach aus, da es heftig regnete. Aber gegen Mittag zeigte sich die Sonne und so standen die Vorraussetzungen gut, zwei schöne Festivaltage zu verleben, was durch ein abwechslungsreiches Line-Up begünstigt wurde. Positiv war auch, dass es neben den Wochenendtickets auch Tagestickets gab. In einer angenehmen Location feierten so ca. 8.000 Besucher ein Wochenende lang. Die entspannte Atmosphäre lockte auch zahlreiche Künstler aus dem Backstagebereich, um sich unter die Besucher zu mischen und so konnten auch sie die Veranstaltung genießen.



Samstag 16.06.07

WELLE:ERDBALL

In gewohnter, dynamischer Weise betraten
WELLE:ERDBALL die Bühne und sofort herrschte eine gute Stimmung im Publikum, was zu dieser Zeit noch recht überschaubar war. Die Band bot in bekannter Weise eine gute Show. Es erklangen "Mensch aus Glas" und "Das Alpha-Tier". Weiterhin hatten sie noch den "VW Käfer" im Gepäck und natürlich ihre obligatorischen Luftballons, die über den Köpfen des Publikums verteilt wurden. Als später die ersten Papierflieger gestartet wurden, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt, denn jeder wusste, dass nun der "Starfighter F-104G" abhebt. Mit "Monoton & Minimal" ging dann ein kleiner, aber feiner Auftritt zu Ende.



TANZWUT

Für die Anhänger von mittelalterlichen Klängen stand nun
TANZWUT auf dem Programm. Doch bevor sie loslegen konnten, musste erst mal die Feuerwehr ran, um einen Ast nahe der Bühne abzusägen, was sogar unter Beifall stattfand. Als die Musiker auf die Bühne kamen, hatte man nicht den Eindruck, dass gleich mittelalterliche Töne erklingen. Das Outfit des Teufels und der beiden Gitarristen war eher militärisch und die übrigen Bandmitglieder trugen überwiegend bunte Sachen. Musikalisch blieb jedoch alles beim Alten. Sie sind schon gute Stimmungsmacher und das kam beim Publikum gut an. So wurden "Der Wächter" und "Lügner" gespielt. Natürlich durfte auch "Bitte Bitte" nicht fehlen. Die Songs wurde angemessen vom Publikum mit Beifall bedacht und damit dürften an diesem Tag alle Mittelalterfans auf ihre Kosten gekommen sein.



PARADISE LOST

Für große Bühnenshows sind
PARADISE LOST ja nun nicht bekannt. Das sollte sich auch in Glauchau nicht ändern. Die Fans fieberten dem Auftritt entgegen, das Erscheinen der Bandmitglieder wurde bereits mit großem Applaus honoriert. Als dann endlich Nick Holmes auf die Bühne kam, wurde es im Publikum noch etwas lauter. Sie spielten einige Songs aus dem aktuellen Album "In Requiem", darunter "Ash & Debris". Dabei war die Stimmung eher verhalten. Besser wurde es dagegen bei den älteren Stücken wie "Grey" und "As I Die". Mit dem letzten Song "Say Just Words" beendeten sie den Auftritt, der insgesamt etwas emotionslos seitens der Band erschien.



BLUTENGEL

Das Durchschnittsalter des Publikums war gegenüber dem bei PARADISE LOST stark gesunken und der Anteil weiblicher Hörer vor der Bühne war dafür etwas größer geworden. Denn nun gab sich Herr Pohl mit
BLUTENGEL die Ehre, die Bühne zu betreten. Bei seinem Erscheinen gab es ein großes Gekreische, wie bei einer Boygroup. Zum Auftritt gab es die bekannte Pyro- und Bühnenshow. Bei "Bloody Pleasures" konnte dann wieder die halbnackte Sonja bewundert werden. Außerdem gab es noch "Vampire Romance" und "Love Killer" zu hören, wobei die Stimmung durchweg gut war.



AND ONE

Den stimmungsreichsten Auftritt des Tages boten eindeutig
AND ONE. Wie ein kleines Stehaufmännchen, wirbelte Steve im eleganten und weißen Anzug über die Bühne. Mit seinem Erscheinen und "Dein Ende" erklärte er das Woodstage für eröffnet. Neben eigenen Songs spielte die Band zwei Coverversionen. "Timekiller" von PROJECT PITCHFORK" und "The Walk" von "THE CURE waren zu hören. Das Publikum fand diese Versionen überwiegend gut gelungen. Zwischen den Liedern hatte er immer einen lustigen Spruch auf Lager. So verriet er noch schnell seine Zimmernummer, bevor er "Traumfrau" sang. Ob sich diese am Abend noch eingefunden hat, ist leider nicht bekannt. Es folgten noch einige Klassiker, wie zum Beispiel "Technoman" und "Deutschmaschine". Mit "Für" gab es den letzten Titel, bevor die Band zur Zugabe kam und auch gar nicht erst die Bühne verließ, wie es andere machen. Stattdessen gab es große Sympathiebekundungen seitens der Band an das Publikum. Es folgten noch drei Songs und der Auftritt ging mit "Get You Closer" zu Ende und die Fans waren sichtlich zufrieden und wollten gern noch mehr hören. Daraus wurde aber leider nichts mehr.



TYPE O NEGATIVE

Den Titel "Headliner" konnten sich
TYPE O NEGATIVE für den Samstag auf ihre Fahnen schreiben. Gespannt warteten die Zuschauer auf das Konzert und was sonst noch so passieren würde. Nach einem ewig dauernden Soundcheck und mehrmaligem Abspielen irgendwelcher amerikanischen Kinderlieder, sollte es dann endlich losgehen. Der Notenständer und die obligatorische Flasche Wein standen für Peter Steele schon längst bereit. Mit "We Hate Everyone" eröffnete die Band ihren Auftritt und die Stimmung wurde sichtbar besser. Sie spielten einige Songs, auch aus dem aktuellen Album, die zeitweise ziemlich aggressiv und in untypischer Weise dargeboten wurden. Die Songs gingen oft in einander über, so dass man ab und an gar nicht wusste, was gerade dran ist. Der Frontmann wirkte an diesem Abend sichtlich nüchterner als sonst und schaffte wohl auch nur eine Flasche Wein. Mit "Love You To Death" und "Christian Woman" kamen sie dann wieder in ihre gewohnten Soundgefilde zurück. Danach schien schon das Ende gekommen zu sein, aber es erklangen wieder die bereits erwähnten Kinderlieder, was auf eine Zugabe hoffen ließ. Peter Steele kam nach einer ganzen Weile mit einer Videokamera heraus und heizte die Massen an, ihm zu zujubeln. Diese machten den Spass auch mit und so lief er ein paar Mal von links nach rechts über die Bühne, um das zu filmen. Dann verschwand er wieder und keiner wusste, ob nun noch was kommt. Aber sie ließen sich noch mal blicken und gaben den Klassiker "Black Nr. 1" zum Besten und das Publikum war sichtlich erfreut. Am Ende zerriss Mr. Steele die Basssaiten, was auch das endgültige Ende des Auftrittes bedeutete. Die geplante Spielzeit war zwar noch nicht ganz erreicht, aber wenigstens gab es während des Konzertes keine Eskapaden durch Herrn Steele und keine größeren Unterbrechungen. Und das ist ja schon mal was!



Sonntag, 17.06.07

DIE KRUPPS

Seit mehr als 25 Jahren steht Mastermind Jürgen Engler mit seiner Band auf der Bühne. Doch von Müdigkeit war keine Spur da! In einer dynamischen Weise bot er von Anfang an die Songs dar und machte richtig Druck. Den Fans gefiel das und so war die Stimmung von Beginn an wunderbar. Als "To The Hilt" gespielt wurde, waren die Zuschauer begeistert. Ihren kraftvollen Auftritt beendeten
DIE KRUPPS mit "Fatherland". Ach ja, wer sich gewundert hat, warum das KRUPPS Symbol durch ein rotes X verdeckt wurde und es noch nicht weiß. Die gleichnamige Stahlfirma hat sich das Symbol schützen lassen. Damit darf es die Band nicht mehr verwenden, hat die Sache aber so clever gelöst.



PROJECT PITCHFORK

Etwas weniger rockig als DIE KRUPPS, aber dennoch mit viel Power, ging es mit einem weiteren "Urgestein" in der deutschen Electroszene weiter. Peter Spilles und seine Mitstreiter erklommen die Bühne. Die Band war super drauf und so herrschte von Beginn an auch eine ausgelassene Stimmung im Publikum. So konnte unter anderem zu den Hits "Timekiller" und "Existence" getanzt und gefeiert werden. Bereits im letzten Jahr in Chemnitz gaben sie ein gutes Konzert, aber das hier war noch um einiges besser! Klassiker wie "Alpha Omega" und "Eternity" rundeten den Auftritt ab. Und auch hier gilt wie bei ihren Vorgängern: Ein gesetztes Alter ist noch lange kein Grund, um nicht ein super Konzert abzuliefern. Und so mancher Newcomer kann sich von diesem Elan und der Begeisterung Konzerte zu spielen, eine Scheibe abschneiden.



LACRIMOSA

Mit dieser Band dann kehrte etwas Ruhe auf dem Festivalgelände ein. Man konnte genau sehen, wer
LACRIMOSA mag und wer nicht, wobei sich schon eine Menge Fans eingefunden hatten. Das Konzert wurde mit "Schakal" eröffnet. Es dauerte etwas, bis Tilo Wolff sich dann endlich zeigte und er jubelnd empfangen wurde. Die Band gab ein gutes Konzert, und so waren unter anderem "Alleine zu zweit" und "Not Every Pain Hurts" zu hören. Während die Anhänger das Konzert genossen, nutzte der Rest, der zum Großteil aus MARILYN MANSON-Fans bestand, sich zu stärken, oder den kleinen Markt zu besuchen. Als Zugabe gab es "Der Morgen danach" und "Lichtgestalt", bevor der Auftritt zu Ende ging.



MARILYN MANSON

Nach den letzten Konzerten des Amerikaners in Sachsen, die nicht gerade als Highlight bezeichnet werden können, waren die Erwartungen an den Auftritt nicht sonderlich hoch. Die Bühne wurde vor dem Konzert mit einem riesigen Stofftuch verhüllt, so dass keiner sehen konnte, was da passiert. Die Spannung bei den Fans, aber auch bei den Beteiligten, stieg ins Unermessliche. Dann endlich fiel der Vorhang und die Musiker kamen auf die Bühne. Mit großem Beifall wurden sie gebührend vom Publikum empfangen. Mit einem Mikrofon, das aussah wie das Messer eines Mörders, betrat Herr Manson die Bühne und die Menge tobte. Es folgte ein Konzert, dass überzeugender war als gedacht. Manson wechselte fast nach jedem Song die Garderobe und die Bühne war oft stark vernebelt, was schon an ein SISTERS-Konzert erinnerte. Als dann im ersten Teil der Show eine von ihm ins Publikum geworfene Wasserflasche zurück auf die Bühne flog und ihn nur knapp verfehlte, war die Befürchtung nahe, dass er sofort abbricht. Aber er ließ sich nichts anmerken. Er wirkte während des Konzertes überhaupt nicht arrogant, vielmehr schien auch er sichtlichen Spaß am Konzert zu haben. Vielleicht stellte es ja eine Art Wiedergutmachung dar. Oder seine neue Liebe hat ihn zu diesem großartigen Konzert beflügelt. Wer weiß! Neben Songs aus dem aktuellen Album gab es mit "Tainted Love" und "The Dope Show" einige Klassiker, die besonders gut beim Publikum ankamen. Beendet wurde das überraschend gute Konzert mit einer, sich über den Zuschauern herabfallenden, riesigen Wolke aus Papierschnipseln. So fand das Festival einen würdigen Ausklang.



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