Rock Hard Festival 2007 - 25.-27.05.

(Fotos by Holger)

Obwohl es das früheste und erste Festival der Saison war und der Wetterbericht nichts Gutes verhieß, kam ich schweißgebadet am Freitagnachmittag in Gelsenkirchen an. Herrlich war es, wieder im "Pott" zu sein. Was gibt es schöneres, als im strahlenden Sonnenschein sein Zelt aufzubauen? Dumm nur, dass man dazu beide Hände braucht, so wird das Bier schnell schal.

Leider konnte ich mir schon wieder nicht die Ärsc*** von den Mädels von Cruzifired Babara angucken, weil ich mir die Füße platt latschen musste, um meine restlichen Festivalutensilien aus dem Auto zu holen... nein, das konnte nicht warten.

Heaven Shall Burn sind wohl eine der wenigen Bands, die sich trotz aller Kritik stets ihrem Stil treu bleiben, wenn man es denn als solchen bezeichnen kann. Der Nachmittag plätscherte so dahin bis zu dem ersten großartigem Event: Grave Digger. Altsack Heavy Metal aus Düsseldorf, also ein Heimspiel quasi. Da ich nicht so der Power True Metal Fan bin und ich auf andere Bands fixiert war, kann ich nur sagen, dass "Headbanging Man" von der ersten Scheibe, "Heavy Metal Breakdown" und "The Clans are marching against the law" dabei waren. Hammerfall, die ich zum ersten Mal zu Gesicht bekam, fand ich eher langweilig, obwohl ich sagen muss, dass die "Glory to the Brave" Scheibe echt super ist, gespielt wurden leider zu wenige Songs von dieser CD.




Am Samstagmittag aufgewacht, gab es für den halben Zeltplatz nur noch ein Thema: Metal Inqusitor!!! Nach ein paar informativen Gesprächen soll es sich um richtig geilen Thrash Metal handeln, den ich mir auf keinen Fall entgehen lassen sollte, hieß es. Tja ,wieder so 'ne Uralt-Deutsch Thrash Band, dachte ich mir, bis ich den Frontmann El Rojo auf der Bühne sah. Von wegen Uralt-Band. Die Mitglieder mögen zwar schon einige Jahre auf dem Buckel haben, aber die Band ist noch recht jung, sagte man mir. Selten so eine Spielfreude bei einer Thrash Band gesehen. Wirklich, die Jungs hatten ein Spaß in den Backen, der unabdingbar zum Publikum rüber schwellte. Und ich kann ohne bedenken sagen, dass ich seit Aura Noir in Essen nicht mehr so einen geil abgedroschenen Gig gesehen habe.




Dann war es mal wieder Zeit, den nordischen Göttern ihre Opfergaben zu bringen. Turisas und Korpiklaani aus Finnland luden zum Mitsingen und Tanzen ein. Turisas, die wohl jüngste Band des Festivals, bei denen das Durchschnittsalter wohl bei 19 liegt, legten sich mächtig ins Zeug. Denen hat Opa wohl mit 5 schon das Geige- und Akkordeonspielen beigebracht, anderes ist so was gar nicht möglich. Finnische Folklore gepaart mit eingängiger Gitarrenbegleitmusik und das Ganze ganz schön temporeich. Korpiklaani dagegen sind da nicht so schnell unterwegs, was aber die Musik keineswegs uninteressanter macht. Im Gegenteil, es ist einfacher, der Musik zu folgen, und man dringt somit besser in sie ein. Die Hilfsmittel, die ich dazu verwendet habe, brauch ich ja nicht weiter zu erwähnen :-). Finnisch Folk, sehr schön zum Relaxen und zum Feiern. Man versteht zwar nix, aber man kann sich denken, worum es geht. Ich denke aber, dass die Texte wohl um einiges anspruchsvoller sind ,als bei manchen deutschen Bands.

Ross The Boss - Hail, Hail to England. Schade eigentlich, dass ich mir den Ex-Manowar Gitarristen nicht angeguckt habe, aber "Gates of Vahalla", "Hail To England" hörte man über den ganzen Zeltplatz. Ich glaube, es ist echt mal wieder Zeit, die "Steel Warriors" aus dem CD-Ständer zu kramen. Mist, warum habe ich mir das entgehen lassen? Würde mich jetzt echt mal interessieren, ob "Army of the immortals", "Kill with power" oder "Each down i die" auch auf der Setlist standen. Jetzt ärgere ich mich, tja, wieder mal 'nen Loch im Kopf gehabt.



Dann war die Bühne frei für deftiges Knüppelzeug. Die Polen Vader scheinen niemals müde zu werden. Vielleicht werden wir demnächst auf dieser Seite nicht nur Fotos, sondern auch kurze Videos präsentieren können, wo ihr euch ein Bild von der Intensivität solcher Auftritte machen könnt. Wirklich heftig ,wie die Mannen abgegangen sind. Dark Funeral, die düsterste Band des diesjährigen Rock Hard Festivals, präsentierten überwiegend Songs von ihrem aktuellem Album "Atera totus sanctus"; leider nichts neues mehr, klingen halt wie früher nur finde ich es langweilig, immer das gleiche zu hören. An älteren Songs durften "Vobiscum Satanas" und "My Dark Desire" natürlich nicht fehlen. Mit von der Partie waren noch "The Arrival Of Satans Empire" und "Apprentice of Satan".




Uns so näherten wir uns einem weiteren persönlichen Höhepunkt des Festivals. Wer zuckt schon mit den Schultern, wenn es um eine Heavy Metal Band namens Iron Maiden geht? Für viele sind die ersten beiden Scheiben DIE Iron Maiden Scheiben überhaupt, nicht zuletzt wegen des ersten Maiden Sängers Paul di Anno. Damals noch mehr Rock als Heavy mit jugendlicher Verspieltheit und heute älter denn je, stand Paul di Anno auf der Rock Hard Bühne. Also, ich habe ehrlich gesagt einen anderen Typen erwartet, da ich im Vorfeld seit etlichen Jahren keine Bilder von Paul di Anno gesehen habe als die Milchgesichter auf den Maiden Scheiben. Umso größer war meine Überraschung, als ich einen korpulenten Glatzkopf auf die Bühne kommen sah. Aber guckt euch selbst die Bilder an. Was soll man sagen? Na ja, Rockopi kommt wohl nicht in Frage, eher eine der letzten noch lebenden Punkikonen. Aber Hut ab, die Songs klangen kein bisschen älter, aber des Öfteren hatte man ein bisschen an der Tempospur gedreht, so dass man meinen könnte, hier geht es um Hinterhofpunkmusik. Aber die Erinnerung an die altbekannten Songs gingen zu keiner Zeit verloren. Ja teilweise recht schräge Versionen der alten Songs wie "Murders In The Rue Morgue", "Chorlotte the Harlot" oder "Sanctuary" gab es, wobei ich dachte, hier covern Dead Kennedys Iron Maiden. Sehr sehr punkig muss ich sagen. Songs wie "Killers", "Wrathchild" und "Phantom of the Opera" hingegen klangen recht normal. Als Zugabe gab es dann noch "Tranzylvania", eine Ramones Coververvison von "Blitzkriegbob" und einen 80er Wave Song, wo ich den Namen und die Band nicht kenne. Alles in allem ein überraschender Auftritt, halt anders als man es erwartet hatte. Und so ging auch dieser spezielle Gig zu ende und für mich war für erste Feierabend, da mich der Heuschnupfen plagte und ich von dem Rest der Bands nicht so angetan war.

Das Rock Hard Festival war ein super Beginn für die kommende Festival Saison 2007. Eines der wenigen Festivals ohne große Änderungen. Na ja, am Amphitheater kann man ja auch schlecht was umbauen, aber mehr Toiletten könnte man schon aufstellen. Bei einer Wartezeit von über 10 MInuten auch vor dem Herrencontainer geht einem schon der ein oder andere Song verloren. (holger)

www.rockhardfestival.de