FEUERTANZ FESTIVAL 2006, 24.06.2006 Burg Abenberg

[ Photos by Stefan Thiel / www.stefan-thiel.info ]


Bereits zum 6. Mal rief das Concertbüro Franken auf die Burg Abenberg, um das Feuertanz Festival zu zelebrieren und wie so oft war das Festival schon im Voraus ausverkauft. Wen wundert es auch, wurde doch wieder ein sehr interessantes Lineup quer durch die Gothic- und Mittelalterszene geboten; die Vertreter der Schellenfraktion konnten sich an Furunkulus, Schelmish und In Extremo erfreuen und die etwas schwärzer veranlagten Zeitgenossen an Lacrimas Profundere, Xandria und Letzte Instanz.


Wie auch während der vergangenen Jahre wurde ein reichhaltiges Beiprogramm auf der, in der Nähe von Nürnberg gelegenen, Abenburg geboten. Der Innenhof der ca. 900 Jahre alten Burg beherbergt den traditionellen Mittelaltermarkt, auf dem es neben den entsprechenden Gerichten und Getränken auch das ein oder andere mittelalterliche Kleinod käuflich zu erwerben gab. Das Burgmuseum war zu besichtigen und man konnte den Luginsland (Burgturm mit grandioser Aussicht) besteigen. Auf die diesem Gelände boten auch die Akteure der Performance-Gruppe
SEELENFUNKEN (www.seelenfunken.de) zu vorgerückter Stunde ihre musikalisch untermalte Feuershow an, welche sowohl in optischer als auch akustischer Hinsicht ein echter Leckerbissen war.


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Genauso wie im vergangenen Jahr glühte die Sonne unbarmherzig von einem wolkenlosen Himmel auf den Burganger herab, als
LACRIMAS PROFUNDERE (www.lacrimas.com) das Feuertanz Festival eröffneten. Mit ihrer aktuellen CD "Filthy notes for frozen hearts" konnten die Süddeutschen um das Brüderpaar Schmid bereits punkten und auch live weisen Lacrimas Profundere einige Qualitäten auf. Tränen mussten also, entgegen dem Namen der Band, keine vergossen werden, als diese ihren melancholischen Goth-Rock ans, schon recht zahlreich vertretene, Publikum vor der Bühne brachten.


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Mit den nachfolgenden Band wechselte das Programm etwas, denn
FURUNKULUS (www.furunkulus.de) boten traditionelle Mittelaltermusik. Im Gegensatz zu vielen anderen Combos aus dem Genre haben Furunkulus jedoch hauptsächlich Eigenkompositionen im Programm. Zusammen mit den humorigen Ansagen ergibt dies eine recht interessante und vor allem treibende Mischung.



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Frontröhre Lisa der danach aufspielenden
XANDRIA (www.xandria.de) glänzte mal wieder durch eine neue Frisur und trotz Allergiegeschädigung bei ihr waren aber keine wirklichen Ausfälle bei den dagebrachten Stücken (u.a. "India", "Ravenheart" und "Black & Silver") zu verzeichnen. Daumen hoch (wie immer eigentlich) für Xandria!


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Auch wenn der musikalische Weg der
LETZTEN INSTANZ (www.letzte-instanz.de) seit ihrer Gründung nicht unbedingt sehr gerade war, eine Gabe haben die Instanzler in ihrer aktuellen Besetzung. Sänger Holly, Basser Michael, Gitarist Oli und letztendlich die Streicherfraktion Benni Cellini und M. Stolz können ein Publikum wirklich packen und haben eine überragende Livepräsenz. Und mal ehrlich, gibt es einen Sänger, der schöner leidet als Holly? Mit Hits wie z.B. "Medusa", "Sonne", "Rapunzel" und "Das Stimmlein" hatte es die Letzte Instanz auch nicht wirklich schwer, das Abenberger Publikum mitzureißen.


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Mit ihrer letzte Veröffentlichung "Mente capti" erweiterten die nachfolgenden
SCHELMISH (www.schelmish.de) ihr mittelalterliches Spektrum und sind nun auch mit Bass und Gitarre im Lineup am Werke. Die elektronischen "Erweiterungen" schaden dem Sound und Stil von Schelmish keineswegs, eher im Gegenteil waren doch teilweise schon Moshpits (!!!) während des Auftritts zu sehen. Zusammen mit der Bühnenshow der, laut eigenem Bekunden, nicht schönsten aber fettesten Spielleute der Welt, war der Auftritt der Schelme wiedermal ein Fest welches traditionell wieder mit dem Jonny Cash-Cover "Ring of fire" abgeschlossen wurde. Schelmish haben zwischenzeitlich den Sprung vom absoluten Geheimtipp zum etablierten Mittelalter-Act geschafft - sollte der Alptraum aller Spielleute irgendwo in Deiner Nähe auftauchen, heißt es sich sputen, um sich noch rechtzeitig eine Karte zu sichern!


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Zum Headliner
IN EXTREMO (www.inextremo.de) muss man eigentlich nicht viel Worte verlieren. Weit über Deutschland hinaus sind die Mittelalterrocker bekannt und längst ist das Aushängeschild der Szene zum Chartstürmer geworden. Absolut routiniert daher auch der Auftritt mit einem Letzten Einhorn, dass alles gab. Gespielt wurden u.a.: "Raue See", "Spielmannsfluch", "Ave maria", "Küss mich", "Mein Rasend Herz" und "Erdbeermund".


Fazit: Wieder einmal hat das Concertbüro Fragen ein glückliches Händchen gehabt und ein Festival der Extraklasse abgeliefert. Während andere Festivals, insbesondere die jüngeren, unter Besuchermangel zu leiden haben (Mystic Festival) oder komplett abgesagt werden (Nebelmoor Festival, Blaze Of Glory), muss das Feuertanz Festival eigentlich nur mit dem Problem des schnellen "Ausverkauftseins" kämpfen, da ist aber mit Sicherheit keiner traurig darum. Die Rahmenbedingungen wie Essen, Getränke, Security, usw. stimmen (neben dem musikalischen Angebot) auch alle, von daher sollte man sich das Feuertanz Festival 2007 keinesfalls entgehen lassen! (stefan)


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