MURGPARK OPEN AIR - Rastatt 26.06.
"Open Air zog vor allem Szenepublikum an" und "Beschwerden wegen lauter Musik" so stand es in der lokalen Presse geschrieben (BNN 28.6.2005). Sage und schreibe 3 Joints wurden beschlagtnahmt und gleich in die Asservatenkammer verbracht (Ein Schelm, der Böses dabei denkt...) und das Rote Kreuz hatte wegen "massivem Alkoholkonsum und Kreislaufproblemen" einiges zu tun.
Und was war nun der Grund für dieses Rauschen im Blätterwald? Die Jahreshauptversammlung der Hells Angels oder vielleicht gar ein CDU-Fraktionstreffen? Weit gefehlt: Exila, Schandmaul, Subway To Sally und Oomph! spielten am 26.6.2005 im Murgpark Open Air in Rastatt auf.



[ Photos by Stefan Thiel / www.stefan-thiel.info ]

Bereits mit dem Opener EXILIA dürfte dem beschaulichen Rastatt klar geworden sein, was in den nächsten Stunden für ein Programm angesagt war. Die Italiener um Frontfrau Masha ("The Voice") ließen sich dann auch nicht wirklich von dem etwas spärlich anwesenden Publikum (ca. 1300 zahlende Gäste) irritieren und gaben gleich richtig Vollgas. Bei ihrem rotzigen und groovenden Crossover in der Art der Guano Apes waren auch recht zügig erste Publikumsreaktionen zu sehen. Wenn eine Shouterin den Beinamen "Rockröhre" verdient, dann Masha, es ist doch immer wieder faszinierend, was für Töne aus dieser Frau herauskommen.



[ Photos by Stefan Thiel / www.stefan-thiel.info ]

Nach Exilia wurde es dann mit SCHANDMAUL zwar etwas artiger, aber nicht zwangfsläufig ruhiger. Über die Livequalitäten der Schandmäuler noch Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. "Walpurgisnacht", "Herren der Winde", "Teufelsweib", "Wahre Helden" und weitere Kleinode aus dem Fundus von Schandmaul machten dem hüpfenden und feierenden Block vor der Bühne recht schnell klar, dass die Tagestemperatur über 30 Grad lag. Freundlicherweise warfen die Schandmäuler in den Pausen zwischen den Stücken immer mal wieder ein paar Wasserflaschen ins Publikum, um zumindestens den Flüssigkeitshaushalt der Fans etwas zu regulieren.



[ Photos by Stefan Thiel / www.stefan-thiel.info ]

Die danach antretenden SUBWAY TO SALLY zeigten bei der immer noch brütenden Hitze keine Gnade und ließen mit zahlreichen Pyros und Hits wie "Henkersbraut" und "Knochenschiff" die Quecksilbersäule nochmal nach oben schnellen. Nach drei Zugaben gab es dann auch noch den bereits vorher lautstark geforderten Kulthit "Julia und die Räuber".



[ Photos by Stefan Thiel / www.stefan-thiel.info ]

Der danach agierenden Headliner OOMPH! machte erfreulicherweise einen großen Streifzug durch ihre musikalische Vergangenheit und kramte aus Ihrer Schatzkiste Klassiker wie "Fieber", "Supernova" und "Das weiße Licht" heraus. Aber auch das aktuelle Album wurde nicht vergessen und mit "Sex hat keine Macht", "Brennende Liebe" und "Augen auf!" wurden die Ohrwürmer und Hits dem freiwilligen und unfreiwilligen Rastatter Publikum um die Ohren gehauen.



Alles in Allem war es ein schönes Open Air und es bleibt zu hoffen, dass nächstes Jahr ein vergleichbares Lineup in Rastatt aufgefahren wird. Das einzige, was einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterließ, war das Polizeiaufgebot während des Festivals, welches dann nach dem Schluß der Veranstaltung auch noch in einer groß angelegten Alkoholkontrolle gipfelte. Vielleicht kapieren es die Verantwortlichen irgendwann mal, dass schwarz Gekleidete nicht das Synomym für Drogen-, Gewalt- und sonstige Exzesse sind. (stefan)



Link:
Veranstalter: www.onstage-konzerte.de
Exilia: www.exiliaweb.com
Schandmaul: www.schandmaul.de
Subway To Sally: www.subwaytosally.de
Oomph!: www.oomph.de