BANG YOUR HEAD 2005 - Balingen 24.-25.06.

BERICHT

Der Freitag


Das 10 jährige Jubiläum startete mit Blitz und Donner aus der Pyrotechnik und dem Opener
MORGANA LEFAY, die schon morgens um 10:00 Uhr die Menge mit ihrem Power Metal aus dem Tiefschlaf rockten. Den Beginn machten sie mit "The Source Of Pain" und spielten u. a. Hits wie: "Master Of The Masquerade", "Another Dawn", "Hollow", "Angel´s Deceit", "I Roam" - Ein gelungener Start in den Tag!



Danach wussten auch
EXCITER ihre Fans zu begeistern und zum Schwitzen zu bringen (wobei auch Jacques Bélanger´s schwarzer Mantel nicht lange auf seinen Schultern saß), und bei "Heavy Metal Maniac" blieben kaum Hände unten.




Bei
KAMELOT kam es dann zu kleinen Problemen mit dem Mikrofon. Es fehlte kurzfristig der Ton, und mir (längerfristig) die Worte, denn dann wurden Songs wie "Center Of The Universe", "The Spell", "Soul Society" , "The Edge Of Paradise" oder "Karma" begeistert aufgenommen und nur noch vom letzten Stück "March Of Mephisto" übertroffen. Der Hammer! Gänsehaut trotz Mittagshitze!



Nun traten die Schweizer Hard-Rock-Profis
KROKUS auf´s Podest und Stücke wie "American Woman" oder Rock´n Roll Tonight" wurden fröhlich mitgesungen.



Die deutsche Trash-Metal-Band
DESTRUCTION strapazierte überwiegend die eigenen Stimmbänder und machte ganz ordentlich Krach. Am stärksten bebte der Boden bei "Soul Collector" und "The Butcher Strikes Back".




Am Nachmittag brach dann der erste Sturm über uns herein und Thor´s Hammer sauste nieder! Die Wikinger
AMON AMARTH enterten die Bühne. Die Schweden wurden begeistert empfangen und bedankten sich mit Death Metal vom Feinsten. U. a. bebte der Balinger Boden bei "Ride For Vengeance", "Bloodshed", "The Fate Of Norns", "Victorious March" und "Death In Fire".




Da auch Frauen-Power in Balingen niemals fehlt, fegte nun
DORO im schwarz-weissen Lederoutfit, verschnürt wie ein Krustenbraten und mit Nieten gespickt, über die Bühne und mit einem kurzen Gastauftritt an der Gitarre überraschte Chris Caffrey. Songs wie "Always Live To Win", "True As Steel", "Hellraiser" "All We Are" wurden ebenso mitgesungen wie die Ballade "Für Immer". Gelungener Auftritt!



Nun setzte
U.D.O. erwartungsgemäß die Massen in Brand, routiniert wie immer, gut wie immer! - Zeit für Brötchen und Bier.




Pünktlich für
GAMMA RAY stand ich - wie tausende anderer auch - wieder vor der Bühne und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Aber leider gab es schon nach dem ersten Song Probleme mit einer Endstufe und somit eine erzwungene kleine Pause, bis uns wieder Hits wie "Rebellion In Dreamland", "Armageddon" und das immer wieder gern gehörte "Heavy Metal Universe" um die Ohren schallten und das Publikum zum Ausrasten brachte.



Bei
SAXON war alles wieder in Butter mit dem Sound, und die Menge tobte 90 min. lang. Begeisterung bei den Fans. Mein Fall war's nicht aber "Motorcycle Man" und "Never Surrender" fanden auch bei mir Anklang.



Als letzte Band und somit Headliner des ersten Abends spielten
MOTÖRHEAD. "Gud´n Abend, we're Motörhead and we're playing Rock´n Roll".... Ja, ja, spielt man to, aber ohne mich! Ich genoss die Lightshow vom hinteren Ende des Platzes aus, der Rest war uninteressant, Motörhead eben; die besten Bands hatten längst gespielt.






Der Samstag

Der zweite Tag startete noch in der Nacht mit Blitz und Donner der Natur. Auch hier bebte der Boden und etliche Zelte wurden niedergemäht. Eine Turnhalle wurde zu Evakuierungszwecken benutzt und es gab heiße Getränke in klamme Bäuche. Zum Glück gab's nur wenige, leicht verletzte Personen. Die Bühne hatte dem Sturm getrotzt, stand aber unter Wasser und es gab Probleme mit der Technik, die behoben werden wollten und einige Gastronomie- und Merchandise- Stände mussten entsorgt bzw. repariert werden. Die Aufräum-Arbeiten zogen sich hin und mit Bangen (Anm.: bitte in Gedanken deutsch aussprechen) wurde gewartet, ob das Festival weiter stattfinden kann oder abgesagt werden würde. Aber gegen Mittag wurde der Einlass geöffnet und es wurde bekannt gegeben, dass alle Bands spielen, wenn auch leider zeitlich teilweise extrem gekürzt auf teilweise 15 min. Spielzeit.



Den Start machten dann mit 3 h Verspätung
DEMON mit "Night Of The Demon", "Standing On The Edge"und "Don´t Break The Circle". Auch für diesen Tag ein gelungener Einstieg, obwohl die Stimmung doch noch ein wenig gedrückt war.



Auch
VICIOUS RUMORS vermochten die Stimmung mit ihren 4 Songs nicht aufzuhellen. Lediglich bei "Six Stepsisters", dem letzten Stück, wurde vermehrt mitgerockt.




Nun röhrte die volumige Stimme des
NASTY SAVAGE Sängers über den Platz - auch hier konnten die 4 Songs nicht wirklich überzeugen, lediglich die Fans röhrten mit bei "Psycho Path" und "XXX".
Auf
JAG PANZER mit ihrem Power-Metal haben sicher viele gewartet, doch auch hier wirkt sich die kurze Spielzeit eher negativ aus. Immerhin hebt sich die Stimmung wieder ein bisschen. Verdienter Applaus!
Und dann brachten
TANKARD den Laden mit witzigen Sprüchen und den Säufer-Hymnen "Die With A Beer In Your Hand" und "Freibier" wieder in Schwung. Gerre tobte sich mit deutlich weniger Bauch ordentlich auf der Bühne aus. Die kurze Spielzeit Tankards fand ich nur positiv, denn länger kann ich persönlich die Band nicht wirklich ertragen. Nun schallte Warrel Danes prägnante Stimme aus dem Mikrofon. NEVERMORE begeisterten u. A. mit "The Heart Collector" und "The Sound Of Silence".



Alle warten auf Axel Rudi Pell, aber zunächst betritt Horst Odermatt die Bühne und stellt seine engsten Mitarbeiter vor; dabei nutzt er die Gelegenheit und macht seiner Ines vor allen Metalheads einen
Heiratsantrag. Romantisch? Sicher nicht. Aber passend. Dee Snider und Sebastian Bach werden als Trauzeugen verpflichtet.




Als
AXEL RUDI PELL dann endlich auf der Bühne steht, fällt erstmal ein ordentlicher Platzregen vom Himmel, der mich aus der siebten in die zweite Reihe befördert, weil doch einige Leute zuflucht vor dem kühlen Nass suchten, allerdings weniger als erwartet und wir wurden nicht enttäuscht. Die Mannen um Axel Rudi Pell (Mike Terrana - Drums / Volker Krawzcak - Bass / Ferdy Doernberg - Keyboard / Johnny Gioeli - Gesang) rockten was das Zeug hielt und "Tear Down The Walls", "Strong As A Rock" und "The Masquerade Ball" wurden ordentlich abgefeiert. Und als Johnny Gioeli sich stimmlich eine Pause gönnte, lieferten sich die 3 ein wahres, instrumentales Metal-Battle. Grossartig!



Die Sonne schien wieder, als unser Poser vor dem Herrn,
SEBASTIAN BACH, auf die Bühne kam und mit Songs wie "Here I Am", "18 And Live", "Monkey Buisness", "I Remember You" oder "Youth Gone Wild" alte Skid-Row Zeiten aufleben ließ.




Oft getrennt und doch immer wieder vereint lieferten die Schweden
CANDLEMASS, mit Frontpudel Messiah Marcolin, Doom-Metal allererster Güte. Nicht nur Songs wie "Mirror, Mirror", "Asassin Of The Light", Copernicus", "Solitude", "Bearer Of Pain", "At The Gallows End" sondern auch Messiah Marcolins mimisches Talent sorgten für einen gelungenen Auftritt!




VSG: Lang gerätselt - kurz gelöst: Hanoi Rocks
Und sie waren der Flop des BYH. Ob es an der ungünstigen Plazierung in der Running Order oder am geringen Bekanntheitsgrad der Band lag (die 1980 gegründete Band gilt als Pionier des Sleaze Rocks und war in den 80ern recht erfolgreich) oder daran, dass nach dem ganzen Gewese um den special Guest eine "grössere" Band erwartet wurde, ich weiss es nicht. Jedenfalls rockten Hanoi nicht und sie schafften es auch keinen Augenblick das Publikum zu überzeugen. Da half es auch nicht, dass Sebastian Bach kurz das Mikrofon zur Hand nahm und einen kurzen Gastauftritt hinlegte. Mehr als Höflichkeitsapplaus gab es zu keinem Zeitpunkt. Im Gegenteil, das Publikum tat lautstark und Becher werfend seinen Unmut kund.
Und Überraschung: es gab einen zweiten
VSG. Nachdem White Lion letztes Jahr abgesagt hatten, haben es die Organisatoren hinbekommen, sie nach Hanoi Rocks auf die Bühne zu schmuggeln. Sie wurden deutlich freundlicher aufgenommen und das Publikum feierte zu alten White Lion Songs ganz ordentlich ab. Ich persönlich fand die Band viel zu belanglos. Da waren Hanoi Rocks schon die interessantere, wenn auch nicht bessere Alternative.




Und endlich wurde es wieder anspruchsvoll: der stimmgewaltige Ronnie James
DIO betrat die Bühne und bot mal wieder eine gewohnt gute Show mit Songs wie "Stand Up And Shout", "Holy Diver", "Sunset Superman", "Man On A Silver Mountain", "Long Live R.& R.", "The Gates Of Babylon" und "Rainbow In The Dark" um nur einige zu nennen. Spätestens ab jetzt war die Stimmung im Publikum wieder perfekt.




Der Headliner dieses Tages waren - wie auch schon vor 2 Jahren
TWISTED SISTER. Und sie waren super und rockten dass die Schwarte krachte das komplette "Stay Hungry" Album runter plus "Rock´n Roll Saviors" als kleines Bonbon mittendrin. Einfach klasse und die Stimmung war unübertroffen. Aber wer ihren Auftritt vor 2 Jahren gesehen hat weiß, dass der damalige Act durch nichts zu toppen war.




Fazit

Zum Abschluss noch ein großes Lob an die Organisatoren, die es schafften, trotz der widrigen Umstände (Sturmschäden) den zweiten Festivaltag nicht abzusagen, und sogar noch alle Bands auf die Bühne zu bringen. Und an die Feuerwehr, die Polizei, die DRK-Helfer, die grossen und kleinen Helfershelfer und nicht zuletzt auch an die Einwohner Balingens, die es alle ermöglichten, dass dieser zweite Festivaltag zu einem denkwürdigen Ereignis wurde. Vorbildlich war auch der Zusammenhalt untereinander und darum auch ein Lob an alle Metalheads : united we stand - es ist doch kein leeres Geschwafel!

Und last but not least sei noch gesagt, dieses war doch nicht das Ende, es wird wieder ein BYH geben, sehen wir uns also im nächsten Jahr!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
(Urtica-dioica / Fotos: Bernd)

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