SUMMER BREEZE - 21.-23.08. in Abtsgmünd


ALLGEMEINER GESAMTEINDRUCK

Ein ganz heisses Festival nicht nur was das Wetter betraf (denn da waren in diesem Sommer wohl nahezu alle Festivals von der Sonne und hohen Temperaturen verwöhnt oder gequält worden) war wieder mal das Summer Breeze im beschaulichen Abtsgmünd. Mein Eindruck war, dass dieses Jahr wieder ein paar Zuschauer mehr das Arenal mit den 2 Bühnen besucht hatten. Abends bei den Hauptacts muss man sagen, es waren schon fast zu viele. Vor der Main und der Pain Stage machte das nicht viel aus, denn hier war noch Kapazität, aber der Durchgang Richtung Fressbuden, Einkaufszone und dem Hauptausgang war hier deutlich an seine Grenzen gestossen. So kam es vor und nach mancher Hauptband zu einem großen Gedränge in dieser Passage. Keine Ahnung, ob es logistisch möglich ist, aber diese Schwachstelle des Festivalgeländes muss wohl nächstes Jahr weiter entschärft werden, sonst kann das mal übel enden. Dass man am Haupteingang meistens lange Wartschlangen sah, leuchtet zwar bei vielen Besuchern und vielen Vorsichts- sowie Durchsuchungsmaßnahmen ein, kann aber auch noch verbessert werden. Über die Preise an den Trink- und Fressbuden lässt sich immer streiten, aber sie waren noch an der Grenze des zumutbaren. Auch wenn man vielleicht Wasser bei der Hitze viel billiger hätte verkaufen sollen. Immerhin waren die überall so gescholtenen CD-Preise an den Verkaufsständen recht human bis sehr günstig. Eine gute Gelegenheit also, das ein oder andere Schnäppchen zu tätigen. Das leidige Thema Toiletten hatte sich ab dem zweiten Abend etwas entspannt, nachdem auf dem Festivalgelände zu Beginn doch viel zu wenig Dixis zu sehen waren (es gab dann auch lobenswerterweise feste Toilettenhäuschen). Sauberkeit o.k. (zumindest bis spät nachmittags), aber es ja immer Leute, die sich wie 'ne Sau in den Dingern benehmen. Gehört wohl leider auch zum Festival dazu, aber da muss man halt durch.
Am Ende entschädigten aber mal wieder die Bands für die Pein und Qualen, die ein Festivalbesucher in diesem Sommer so erdulden musste. Wehrmutstropfen im Vorfeld gab es allerdings für mich auch schon genug, denn sowohl die erst angekündigten Katatonia und Borknagar als auch dann kurzfristig Vintersorg und Primordial wollten/konnten nicht am Summer Breeze teilnehmen. Sehr schade, vielleicht nächstes Jahr. (eller)

Fotos: eller, memi, waldemar


BLOODFLOWERZ
Der Einstieg in das Festivalvergnügen dieses Jahr hiess BLOODFLOWERZ, die nicht erst seit ihrem letzten Album "7 benedictions 7 maledictions" zu einer wichtigen Gothic Rock Band heranzureifen scheinen.
Die Stimmung auf und auch vor der Main Stage war an diesem Nachmittag bei der düsteren Rockmucke schon recht gut und BLOODFLOWERZ gaben den Fans wie auch schon im letzten Jahr bei ihrem soliden 40-minütigen Auftritt Songs von ihren beiden Alben zurück. Sängerin Kirsten Zahn hatte ihre Stimme gut geölt und liess sich auch zwischendrin immer mal zum Haupthaarkreisen bei den eigentlich für dieses Festival recht ruhigen Stücken mitreissen.


PSYCHOPUNCH
Dann ging zum ersten Mal richtig die Post ab. Rock'n'Roll auffem Summer Breeze, wie er auch an den folgenden Tagen nicht besser zelebriert wurde. Die Schweden PSYCHOPUNCH rockten auf ihrem Gig richtig ab. Und auch die (kleine) MEnge vor der Pain Stage hatte ihren Spaß beim Pogen. Auch wer nicht so sehr dem reinen Rock'n'Roll fröhnte, wurde von PSYCHOPUNCH mitgerissen. Live waren die Jungs um Längen besser als auf CD. Für 'ne Runde abrocken zwischendurch sollte man sie auch glatt für's nächste Jahr wieder buchen!



NAPALM DEATH
Nach Rock'n'Roll Spaß wurde es wieder ernst und böse. NAPALM DEATH standen für einen der heftigsten Auftritte des Festivals parat. Reges Interesse vor der Hauptbühne stachelte die Birminghamer Truppe anscheinend so richtig an. Daran änderte sich auch auf beiden Seiten nichts, als es (unerklärlicherweise) zu regnen begann. war nicht gemeldet, gab aber 'ne nette, kurze Abkühlung (auch die einzige von ganz oben während der drei Tage). Auch ohne Stammgitarrist Pintado fuhren NP zu einer guten Leistung auf - die blauen Flecke bei vielen Leuten im Publikum bestätigten dies.


PUNGENT STENCH
Als Ersatz für MESHUGGAH hatte man die Österreicher PUNGENT STENCH geordert. Der Death/Grind Ersatz machte seine Sache sehr gut und gefiel nicht nur wegen der originellen Optik der beiden Hauptdarsteller an den Saiten. Vor allem ihre Sommerhymne "La Bamba" machte sich in neuem Soundgewand gut bei den hohen Temperaturen. Da sie zu früh fertig waren, gab's noch "Porn Metal" in der Zugabe. Alles in allem ein gelungener und auch sehenswerter Auftritt.



PYOGENESIS
Tönte es "Fuck Pyogenesis" letztes Jahr nur Backstage als Flo nur als Gast dem Festival beiwohnte, wahren er und seine Kumpanen dieses Jahr selber mit dabei und konnten diese Rufe auf der Bühne entgegen nehmen. PYOGENESIS, ganz früher mal als Death Metal Band gestartet, machen zwar heute "nur noch" Punk Rock, zeigten aber an diesem Abend, dass sie durchaus eine Berechtigung für einen Auftritt hier hatten. Als Krawattenträger auf der Bühne erschienen, rahmten die Nordlichter ihren Gig mit aktuelleren Songs wie "I feel sexy" und "Don't you say maybe" ein, während sie im Mittelteil auch die Anhänger ihrer Anfangstage mit "Fade away" und "It's on me" befriedigten - auch wenn diese Versionen mit Flo's Stimme nicht allzukräftig klangen, da es tiefere Growls hätten sein sollen. Egal, bis auf ein kleines, unnötiges Zwischenspiel ("Abtsgmünd rockt das Haus") rundeten weitere Hymnen wie "Love Nation Sugarhead", Twinaleblood" und "Silver Experience" den gelungenen Auftritt ab (sogar eine kleine Pyroshow gab's zu sehen).



SUBWAY TO SALLY
Headliner auf der Main Stage an diesem Donnerstag waren SUBWAY TO SALLY. Auf ihrem aktuellen Album sind sie zwar dem Mittelalter Rock entwandert, aber bei ihren Liveauftritten werden sie da auch in 10 Jahre nicht drum herum kommen, denn Lieder wie "Henkersbraut", "Veitstanz", "Ohne Liebe" oder das wie immer bei einem Subway Gig lauthals vom Publikum geforderte "Julia und die Räuber" dürfen und sollen einfach nicht fehlen. Im Mittelpunkt standen aber erstmal die druckvollen, neuen Songs wie "Knochenschiff", "Falscher Heiland" oder "2000 Meilen unter dem Meer" vom aktuellen "Engelskrieger" Album. Ansonsten war alles wie immer: Stimmung super, Eric in Hochform und "Der Schrei" tönte auf Eric's Anforderung lautstark bis weit über Abtsgmünder Grenzen hinaus. Zum ersten Mal merkte man, dass das jetzt volle Gelände, an einigen Stellen (vor allem am Durchgang) zu voll zu sein schien, aber das war für die Stimmung erstmal egal.



HEIRATSANTRAG
Zwischen Subway und The Kovenant dann ein Höhepunkt der sentimentalen Art. Ein Metaller stand plötzlich auf der Main Stage am Mikro und bat seine Angebete darum, seine Frau zu werden.


THE KOVENANT
Der Abschluss war wie immer auf der Pain Stage. Die Norweger THE KOVENANT mussten weit nach Mitternacht noch einmal versuchen, das letzte aus der Meute rauszuholen. Natürlich interessierte das noch viele Leute, die auch trotz den schwachen Auftritts zumeist sehr begeistert schienen. Der Tekkno Black Metal von THE KOVENANT konnte uns an diesem Abend nun gar nicht mehr begeistern. Der Gesang war schlecht und die Songs nicht wirklich wieder zu erkennen. Auch z.B. "Nexus Polaris" vom ersten, noch richtig guten Album der Norweger war erst sehr spät wahrzunehmen.



DARKWELL
"Perfekter Gesang, treibende Gitarren und das eingebunden in verspielte Finsternis. Der Sommer hat keine Chance". Diesen Satz schrieb mein Kollege Andreas beim Review zur aktuellen DARKWELL CD "Conflict of Interest", doch er hat sich geirrt, wenn auch nur, was den Sommer betrifft. Es war auch am zweiten Tag zu dieser Mittagsstunde zu heiss für Gothic Rock. Die Band hat trotzdem alles gegeben, um den recht zahlreichen erschienenen Leute vor der Main Stage ein gutes, abkühlendes Konzert zu lieferen. Leider war Moritz Neuner an den Drums zu dominant in den Sound gemischt, aber die Ohren und Blicke der Mehrheit der Anwesenden war eh nur auf Sängerin Stefanie und deren Organ sowie Outfit gerichtet. Trotz Schächen dennoch überzeugend, besonders mit dem Coverstück "Don't you".


THUNDERSTORM
Für ein langweiliges, weil lahmes Zwischenspiel sorgen dann die Italiener THUNDERSTORM. Ihr doomiger Heavy Rock lockt nicht viele Besucher vor die Pain Stage. Vor allem Fotographen und Schreiberlinge nehmen hier den Platz ein freuen sich, dass sie vielleicht noch einen Schnappschuss von einem der wenigen Banger aus den ersten beiden Reihen erwischen.



HYPNOS
Tschechitscher Death Metal ist auf der Pain Stage angesagt. HYPNOS hinterlassen eine heftige, typisch osteuropäische Duftmarke bei ihrem halbstündigen Auftritt. Starker Tobak für Eingefleischte Fans.



GRAVEWORM
Etwas mehr hatte ich mir schon von italienischen Grabwürmern versprochen, dennoch wurden sie am Ende vom Publikum frenetisch bejubelt. Ob alte Reisser wie "A dreaming Beauty", oder aktuelle Stücke wie "Abhorrence", die Mischung der Songs war jedenfalls gut und somit konnte man mit GRAVEWORM doch zufrieden sein.



FARMER BOYS
Als Opener hatten sich die Schwaben ihren alten Hit "when pigs fly" auserkoren, welcher sich als sehr guter Aufmacher erwies. Trotz vieler weiterer guter Songs (u.a. auch einer vom bis dahin noch nicht erschienenen neuen Album) in ihrem Set konnten mich die FARMER BOYS erst wieder am Schluss mit ihrem "Überhammer" "Here comes the pain" voll überzeugen. Professionell war's ja und die Stimmung war auch gut, aber das i-Tüpfelchen hat mir bei dieser Band irgendwie gefehlt.



DISBELIEF
Als Ersatz für VINTERSORG, der zu unserem Leidwesen sehr kurzfristig das Summer Breeze abgesagt hatte, kamen nun die deutschen Death Metaller von DISBELIEF zum Zuge. Trotz ihrer fetten Death Metal Walze sah man so manche Träne gerade beim weiblichen Publikum fliessen, die schmerzlich VINTERSORG an dieser Stelle vermissten. O.k., DISBELIEF waren auch gut, wenn auch nicht so druckvoll wie auf ihren Alben, ernteten dafür auch entsprechenden Beifall bei den Death Metal Anhängern, aber Todesblei gab's dieses Jahr oft genug zu hören und der Schwede wäre ganz klar eine Bereicherung für dieses Festival gewesen. Hoffentlich nächstes Jahr!



AMON AMARTH
Besonders gespannt war ich auf AMON AMARTH, haben die Schweden doch mit ihrem aktuellen Album "Versus the world" einen richtigen Meilenstein der Metalgeschichte produziert. Und so hatten die auf der Hauptbühne imposant erscheinenden Schweden natürlich auch leichtes Spiel mit Publikum. Beim Konzertopener "Death in Fire" oder dem Titeltrack des Albums gab's in der Menge kein Halten und auch die Wikinger auf der Bühne boten ein fettes Livespektakel. Einer der besten Gigs des Festivals, wo auch der Sound mal o.k. war.



NAGLFAR
Extrem ging's weiter im Programm. Die Black/Death Extremisten von NAGLFAR behaupten sich auf der Pain Stage und können mit einem Mix aus alten und neuen Songs ihre Fans voll und ganz zufrieden stellen. Die Mannen um Jens Ryden dürften mit diesem Auftritt auch etliche neue Fans gefunden haben.



DIE APOKALYPTISCHEN REITER
Jetzt war wieder Zeit für "Reitermania". Auch in diesem Jahr lieferten die deutschen den für mich mit Abstand besten Gig des Festivals. Nicht nur vor der Bühne herrschte Andrang in der großen Menge, auch auf der Bühne war Partystimmung pur. So boten die Reiter ihren Maniacs sowohl Songs vom aktuellen Album ("We will never die") als auch alte Kracher ("Unter der Asche") und natürlich zum Abschluss die Metalhymne schlechthin, "Metal will never die". Reitersprechchöre am laufenden Band huldigten eine der ungewöhnlichsten deutschen Metalbands und machten den Gig zu einer mächtigen Party (wie auch schon im letzten Jahr)! Wann sieht man die Reiter endlich auf der Main Stage? 



CHILDREN OF BODOM
Mit halbstündiger Verspätung begann der Gig der Kinder von Bodom. Was vor der Bühne keiner wusste, die Finnen kamen aufgrund eines gestrichenen Fluges zu spät und mussten somit auch einen verkürzten Gig in Kauf nehmen. Als es dann endlich losging, war der Unmut der Zuschauer sofort verschwunden und man lauschte den Saitenakrobaten aus Skandinavien oder schüttelte dazu wild sein Haupthaar. Da die Songs wie "Hate me" oder "Lake Bodom" eine eigene Sprache sprechen, war es auch egal, dass anscheinend nicht immer alles passte beim Gig von CHILDREN OF BODOM.



AMORPHIS
Weiter ging's mit einem anderen Finnischen Metal Aushängeschild (zumindest galt das mal für die ersten Alben), AMORPHIS. Der BORKNAGAR Ersatz hatte für seinem Auftritt vor allem die guten alten Stücke hervorgeholt und so sah man viele erfreute Haupthaarschüttler ihre Arbeit zu Songs wie "Grails mysteries" (vom 1. Album), "Agianst widows" oder "Black Winter Day" (von "Tales...") tun. Zwischendrin gab's mit dem Track "Day of your beliefs" etwas vom aktuellen Werk zu hören, aber so richtig interessiert hat's nicht. So war natürlich die Stimmung bei dem Dreiviertelstunden Gig sehr gut. Hat sich gelohnt!



IN EXTREMO
Auch am zweiten Tag wurde es zum Abschluss auf der Hauptbühne Mittelalterlich. IN EXTREMO spielen dabei aber einen anderen Stil als SUBWAY am Tag zuvor. Allerdings war es auch heute extrem(o) voll hier. Auch ohne ihren ersten Pfeiffer (der Papa wurde) und etatmässigen Bassisten machten IN EXTREMO mächtig Stimmung. Die neuen, fast noch unbekannten Songs wie die Single "Küss mich" und "Erdbeermund" wurden vom Publikum ebenso abgefeiert wie alte Hits, sei es "Vollmond" oder "Herr Mannlig". Eine Feuershow durfte natürlich auch nicht fehlen und so war es am Ende sicher ein sehr gelunger Auftritt mit mächtig Stimmung an diesem lauen Sommerabend.


FINNTROLL
Und nochmal wurde es Finnisch an diesem Abend. Den Abschluss am Freitag bildeten die FINNTROLLe mit ihrem Humppa Metal. Entweder man mag ihren Stil oder man mag ihn nicht, jedenfalls waren die großen Gestalten, die da auf der Bühne standen schon eine imposante Erscheinung. Zahlreiche Fans belagerten noch die Bühne zu später Stunde und standen dabei im Bann von Songs wie "Jaktens Tid", "Rivfader" oder einem bis dahin unveröffentlichten Stück. Ein würdiger Abschluss dieses Tages!



THE ARMADA
Nach einer Nacht mit viel Schlafentzug, weil die Kollegen vom Nachbarzelt im Morgengrauen entdeckten, dass man den Sonnenaufgang auch mit den höllischen Gröhlgesängen "es wird schon hell hell hell" begrüssen kann, ging's am Mittag wieder auf's Gelände. Dort standen die Lokalmatadoren The Armada auf der Bühne und boten bei gutem Sound und sehr geringer Masse vor der Bühne einen soliden Power Metal Gig für diese Uhrzeit und Hitze.



ELIS
Mit der Gothic Metal Band ELIS, die aus ERBEN DER SCHÖPFUNG enstanden ist, hatte ich an diesem Tage zum allerersten Mal zu tun und fand ihre Musik und den typischen Frauengesang langatmig und langweilig. Nix besonderes halt und mit der Frage behaftet, warum spielen die hier. Nachdem ich nun ihre CD "God's Silence, Devil's Temptation" in Ruhe ein paar Mal hören konnte, muss ich sagen, bitte kommt nächstes Jahr wieder, denn es gibt doch mehrere besondere Tracks im Repertoire der Schweizer/Lichtensteiner (und Frauen sind ja auch immer gerne auf der Bühne gesehen).



DARKSEED
Weiter ging's mit DARKSEED, die aus den Vollen sowie ihrem neuen Album schöpften und druckvollen Gothic Metal auf der Main Stage boten. Nach dem Opener "Dying Land" vom neuen Album "Astral Adevntures" kam hier und jetzt der für mich beste Track jener CD, "Life", auch live am überzeugendsten rüber. An alten Tracks gab's u.a. "I deny you", Forever darkness" und vom ersten Album "Self Pity Sick" zu hören. Ein runder und überzeugender Gig der Deutschen.



UNDERTOW
UNDERTOW gibt's jetz schon 10 Jahre, das merkte man leider nicht sofort bei der Fanresonanz vor der Bühne. Jedoch schaffte es die Band im Laufe ihres Gigs, dass sich die Schar der Zuhörer merklich mehrt und aufmerksam bzw. aktiv dem Metal lauscht. Die Mischung macht's bei UNDERTOW, denn einordnen lassen sie sich nirgends so richtig. Von jedem etwas (Hardcore, Thrash / New / Doom Metal, etc.), dafür fett - und das kommt an und sorgt für weiter schmerzende Nacken. Weiter so, bis zum nächsten Mal!



END OF GREEN
Wie bei den Apokalyptischen Reitern wird die Festivalleitung auch bei den Lokalmatadoren END OF GREEN überlegen müssen, ob man sie nicht beim nächsten Mal auf die Main Stage packen sollte, denn die Band wurde auch noch weit nach Gig Ende abgefeiert ohne Ende. END OF GREEN begeisteren mit den überwiegend schnelleren, rockigen Stücken ihrer vier CDs und verzichteten auf Lava-artige Type O Stücke, die sie auch sehr gut beherrschen. So gab's z.B. die Gothic Rock Nummern "Motor" und "Death in veins" von der "Songs for a dying world" oder neue Stücke wie "Highway 69" und "Demons" auf die Ohren. Am Schluß boten END OF GREEN dazu auch noch ein ganz neues Stück, welches ebenfalls zu gefallen wusste.



WITHIN TEMPTATION
Die Erfolgsband des Jahres in der Kategorie Gothic Metal kommt in diesem Jahr aus unserem Nachbarland mit den Tulpenfeldern. WITHIN TEMPTATION halten sich seit Ewigkeiten in den Charts und nicht nur deshalb war der Platz vor der Main Stage jetzt sehr gut gefüllt. Ebenso aufsehenerregend wie der pompöse Bühnenaufbau war der Auftritt der Sängering Sharon den Adel beim ersten Song, als sie in ihrem weissen Kleid vom einem Glitzrregen gesegnet wurde. Druckvoll und klar der Gesang, aber insgesamt wenig überraschendes hatten WITHIN TEMPTATION im Vergleich zum Vorjahresauftritt beim SB zu bieten. Klar, ihre beiden Charthymnen "Mother Earth" und "Ice Queen" dürfen nicht fehlen und auch ihr Cover von "Running up that hill" kam gut an, aber die einzige Überraschung blieb nur das eine neue Stück, welches dargeboten wurde. Wird langsam Zeit für ein neues Album.



HOLLENTHON
Schon im Vorfeld war ich sehr gespannt auf die Umsetzung der beiden CDs der Österreicher HOLLENTHON, ist ihr (Death?) Metal doch mit zahlreichen Samples (Geigen, Orientalisches, Chöre, etc.) angereichert. Der Sound war druckvoll, fett in den Gitarren und klar im Gesamtbild. Und die Mischung aus Stücken der beiden CDs (u.a. "To kingdom come", "Homage - Magni nominis umbra", "Fire upon the blade", "Y draig goch") kam auch beim Publikum gut an, sodass HOLLENTHON im Laufe des Auftritts in immer zahlreicherer Schar abgefeiert wurde. Auch eine Band, die man im nächsten Jahr unbedingt wieder einladen sollte.



J.B.O.
Die Fränkischen Spassmacher kündigten sich schon den ganzen Tag an, denn ihr T-Shirt mit dem Bandslogan "Arschloch und Spass dabei" sah man überall auf dem Gelände auf diversen Oberkörpern von 12-45-jährigen Fans. Da Vito einen gebrochenen Finger mitbrachte, hatten J.B.O. einen Ersatzmann mit an Board, der Vito würdig vertrat. Nach dem Opener "Ein Fest" konzentrierten sich J.B.O. hauptsächlich darauf, Stücke von ihrem stärksten Album, "Explizite Lyrik", dem Publikum zu präsentieren. Die sind wohl am massenkompatibelsten, weil man fast jedes Original kennt. Egal, Spaß und Stimmung waren wohl nie so hoch beim Summer Breeze wie zu diesem Zeitpunkt, was vor allem daran lag, dass Vito und Hannes die Interaktion mit dem Publikum perfekt beherrschen und die Band zudem bei fast jedem Song in passende Outfits schlüpft. Die 75 Minuten vergingen jedenfalls wie im Fluge, denn es wurde ja auch für jeden irgendwie was geboten. Zum Abschluss gab's natürlich die obligatorische Mitsinghymne "Ein guter Tag zum Sterben" sowie danach zwei Pseudozugaben mit "Verteidiger des Blödsinns" und "J.B.O.", die ein mehr als zufriedenes Publikum in die lauwarme Nacht bzw. den noch folgenden drei Bands entliess.



THE CROWN
Den sicher extremsten Auftritt des Abends haben die Schweden THE CROWN zu bieten. Schneller Black/Death Metal beschwört die bösen Kräfte herauf und verlangt von den Fans deren letzte Energiereserven. Diese scheinen die Mitglieder von THE CROWN noch massig zu haben, denn die Jungs sind immer in Bewegung und geben einen guten Song nach dem anderen zum Besten. Vor der Pain Stage geht's hoch her, auch wenn man viele sieht, die sich das Spektakel eher aus der Entfernung anschauen, um bei den folgenden IN FLAMEs nochmal alles zu geben.


IN FLAMES
Der Haupt-Headliner des letzten Tages kommt ebenfalls aus Schweden. IN FLAMES beginnen ihren Gig mit "Cloud connected" und lassen danach zumeist aktuellere Granaten auf die Fans einschlagen (o.k., schade, aber macht ja nix). Knapp 1 1/2 Stunden dauert die Party vor der Hauptbühne ehe die Schweden eine mehr als wohl angeschlagene, weil ausgelaugte, aber sehr zufriedene Menge hinter sich lässt. Schweden rules!



FAZIT
Tja, die letzte Band des Festivals, LETZTE INSTANZ, war uns leider nicht vergönnt, da wir beim Ende des IN FLAMES Gigs im Pressebereich weilten und danach kein Durchkommen zur Pain Stage war. Aber das Problem mit dem Durchgangsbereich war ja schon angesprochen.
Und, wie auch anfangs erwähnt, sollte man sich unbedingt bemühen, die ausgefallenen Bands wie Borknagar&Vintersorg, Katatonia oder Primordial für's nächste Mal zu verpflichten. Wir sind jedenfalls gespannt, was uns das Summer Breeze 2004 so an Überraschungen bringt und drohen hiermit an, wieder Ende August nach Abtsgmünd zu fahren.


Ende